Donnerstag, 4. Mai 2023

3192 Hundert Jahre

 



Heute wäre mein Vater hundert Jahre alt geworden. Er geht mir nicht ab, wie ich es öfters auf ihre Väter oder Mütter bezogen zum Beispiel von Friends auf Facebook lese. Überhaupt nicht. Im Gegenteil: erst als meine Eltern (und Döbereiner) gestorben waren, konnte ich mit meinem Schreiben richtig beginnen und es zur Entfaltung bringen. Ich kann und will nicht leugnen, dass ich manchmal Menschen – trotz meiner immensen Skepsis gegenüber solchen Aussagen – ein wenig beneide, wenn sie ihr gutes und inniges Verhältnis zu ihren Eltern schildern und sagen, dass sie ihnen nach deren Tod abgehen und dass sie die Gespräche mit ihnen vermissen und ihre beiden gemeinsame selbstverständliche und bestärkende Anwesenheit. Ein solches Empfinden ist für mich völlig unvorstellbar. Ich glaube, ich habe mich bis zu seinem Tod vor meinem Vater gefürchtet. Zumindest habe ich mich so verhalten: geduckt, mich permanent zurücknehmend. Ein Gefühl, dass mir etwas zusteht, dass ich selbstverständlich bin, finde ich in mir nicht. Ich muß es immer erst aufwendig und kompliziert über Theorien, Menschenrechte und Sätze – wie zum Beispiel: niemand ist illegal – herstellen und bricht schnell wieder zusammen.

Nein, du fehlst mir nicht. Wo immer du bist: bleib dort! Kehrt niemals hierher zurück! Alle drei!




(4.5.2023)

©Peter Alois Rumpf Mai 2023 peteraloisrumpf@gmail.com

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