Dienstag, 2. Mai 2023

3188 „Old Peel“

 



9:45 a.m. „Old Peel“ von Aldous Harding rhythmisiert mein Aufwachen von innen her. Mein Blick verliert sich in einem durch die weißen Ränder zweier Kunstkarten am Bücherregal betonten Spalt zwischen denselben. Ein schmaler, weißer Buchrücken leuchtet daraus hervor. Ich starre dorthin und ich werde immer aufgeregter und diese Stelle wird immer bedeutsamer und die Dunkelheit zwischen den drei weißen Streifen immer geheimnisvoller. Sesam öffne dich. Reality Check: nein, ich träume nicht; ich kann noch alles lesen. Die Katze kommt herein und die Geheimnisvolligkeit beginnt sich zu verlieren. Madame Mi-Tsi mein Realitätscoach. Was Frau Katz will, verstehe ich nicht eindeutig. Hat sie mir ins Vorzimmer so ein dunkelbraunes Geschenk gelegt und ich soll es jetzt aufklauben? Ich rieche nichts dergleichen. Also doch schmusen. Sie springt erst nach langem Zögern herauf. Nach ein paar Minuten geht sie wieder. Ich nehme mein Gaffen auf die Spalte wieder auf. Ist da ein Sprung in der Welt? Ein kleiner Riss? Welches Büchlein leuchtet da überhaupt aus dem Spalt hervor? „Nimm und lies!“ sagt mir eine innere Stimme; aber ich vermute, das ist nicht die Stimme meines inneren Sehers, sondern die meiner angelesenen Bildung und das Muttersöhnchen Augustinus mag ich einfach nicht. Das Realitätsprinzip wird stärker und meldet sich via Hungergefühl und dem Gedanken ans Frühstück. Eines mache ich noch: ich schaue, welches Büchlein im Spalt hervorleuchtet: Graciela Corvalán, „Der Weg der Tolteken“. Ich lag mit meiner Vermutung richtig. Ich werde es mir hervorholen und wieder einmal lesen.




(2.5.2023)

©Peter Alois Rumpf Mai 2023 peteraloisrumpf@gmail.com

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