3087 Härte
1:05 a.m. Berauscht,
besoffen und verkatert von den vielen verschlungenen – in mich hinein
verschlungenen Geschichten stiere ich mit erkältungsnahen, nassen Glupschaugen
in das dustere Zimmer. In meiner Brust sticht es. Ich muß gähnen und denke
gerade noch rechtzeitig, jetzt den Kopf ja nicht zu verdrehen. Ich spüre die
schlanken Knochen in der rechten, federführenden Hand. Meine wangenwärmende
Katze röchelt und brummt und schluckt – sie bekommt schon schwer Luft. Mali Lošinj
– heute ein lächerliches Bild. Irgendwie so hingeschustert. Und morgen? Wer
weiß. Aber die schlechten Beurteilungen halten länger als die guten. Das Neue
Gesicht starrt mich feindselig an: was ich da mache? Typen wie du gehören nicht
hierher. Für dich habe ich mich nicht schön gemacht. Ich zertrete dich wie eine
Laus. Woher kommt sie? Mich will sie nicht in ihrem Blickfeld. Die Haut meiner
Hände beginnt aufzuspringen. Ich bleibe liegen. Wie lächerlich klein und schmal
mein kleiner Finger ist: ich starre ihn an und jetzt kommt er mir schön und
groß und fein vor. Ein bißchen alt halt. Die Frau vom Neuen Gesicht wird
lebendig. Sie ist die Herrscherin über alle Bilder. Ich schaue ihr lange in die
Augen; ich möchte bis zum Schmerz kommen. In meiner Brust sticht das Herz. Jetzt!
Jetzt! Jetzt blicken die Augen sanfter, zaghaft. Nun wieder die Härte. Ich
drehe ab.
(16.2.2023)
©Peter Alois
Rumpf Februar 2023 peteraloisrumpf@gmail.com
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