3075 Aufzählung
1:59 a.m. Vor mir das
hellerleuchtete, aufgeschlagene Notizbuch, die hellerleuchtete Bettdecke über
meinen angezogenen Beinen, dahinter die vergilbte Düsternis und nochmals
dahinter ein paar kleinere, lichtreflektierende Flächen: drei leere ehemalige
Aluteelichter, das aufgedrehte Photo, eine Kante meines CD-Players, einige
Buchrücken, der Verschluß meines Tackers - das wär’s im Großen und Ganzen – ach
ja: noch ein Teelicht im offenen Weihrauchverbrenner (ich weiß nicht, wie diese
Weihrauchanlage heißt), das das Leselampenlicht reflektiert, zwei Flecken auf
den zwei Walkingstecken dort und die silbern glänzende Oberfläche der Halterung
des gläsernen Weihwasserbehälters meines vertrockneten Weichbrunns. Soweit die
Lichtreflexionen. Nach dieser spontanen Aufzählung ist mein Blick in mein
Zimmer deutlich klarer. Oder ist es die heraufgehupfte und jetzt schnurrende
Katze, die diesen gelblichen Nebel aus meinem Gesichtsfeld absorbiert?
Ich bin im Frieden mit der Welt, so, zu dieser Stunde, an
diesem Ort, mit diesem Ich. Die Katze wärmt mit ihrem pelzigen Hinterteil meine
rechte Wange und mein halbes Kinn. Die Hände bleiben kalt. Dabei bin ich heute
in gut zwei Stunden von der Stadtgrenze vor Großenzersdorf zum Naufahrtweg
gewandert und das nicht direttissima, sondern auf Umwegen durch unwegsames
Gelände. Willsagen: ich habe mich heute viel bewegt. Ich streichle mit beiden
Händen die Katze und versuche jene dabei aufzuwärmen. Madame La Chatte geht und
verläßt grummelnd mein Zimmer. Ich blicke noch ein wenig aber ziellos herum,
dann drehe ich das Licht ab.
(10.2.2023)
©Peter Alois
Rumpf Februar 2023 peteraloisrumpf@gmail.com
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