3074 Flucht
1:43 a.m. Heute habe
ich von einer Flucht in einem kleinen Boot gelesen (Siegfried Lenz); von einer
Flucht über das Meer sozusagen. Wenn ich die Geschichte überhaupt richtig
verstanden habe, vermute ich WWII. Von der Küste weg mit Schweden als Ziel. Den
Kutter, der sie nach Schweden bringen sollte, haben sie verpasst. Dann der
Sturm. Dann werden sie an die Küste gespült. Aber es ist die falsche. Die
Flucht war mißglückt. Nur einer, der Professor, wollte lieber ertrinken, als am
Ufer den Männer mit den Maschinenpistolen sozusagen „in die Arme laufen“ (welch
ein falsches Bild hier - diese meine Formulierung! Die wollten sie sicher nicht
umarmen).
Von meiner Bettdecke – so fällt es mir erst heute auf –
strahlt etwas leicht bläuliches Weiß in die gelbvertrübte Düsternis. Dieser
unglaubliche Lärm in der Stille, als würde man in einer dröhnenden
Maschinenhalle stehen (oder im Maschinenraum eines Hochseedampfers)! Wieder
sind meine Hände kalt. Wieder krümmt sich das Photo, wieder erscheint der
schmale Lichtstreifen. Es laufen – so kommt mir vor – irgendwelche
Dunkelheitswellen durch mein Gesichtsfeld, während mich mein Surren
davonzuzerren droht; wenn ich nicht auf der Hut bin, nimmt es mich gefangen und
nimmt mich mit. Wohin? Ins offene Meer? In die Maschinengewehrsalven?
(9.2.2023)
©Peter Alois
Rumpf Februar 2023 peteraloisrumpf@gmail.com
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