2964 Hof neun
Der Wind hat Laub über den Asphalt getrieben und jetzt ist
er still. Wie ich diese studentischen Höfe liebe! (Der Wind kommt nun zehnmal
stärker auf.) Ich weiß nicht, ob ich dieses studentische Areal in echt liebe,
oder bloß aus der Vorstellung und aus verklärter Erinnerung. Oder bloß die Idee
eines Ortes in der Welt, wo Liebe zum Wissen und der Lebensoptimismus des
Neubeginns wohnen, als etwas, das ich gern hätte.
Bleiben wir beim Wind: der setzt den letzten Blättern auf
den schon recht kahlen Ästen recht zu. Ich huste wieder, als ich den
zitternden, wackelnden und zappelnden Blättern zuschaue. Am Boden unten drehen
sich einige Blätter im Kreis. Am Himmel ziehen weiße Wolken unter das Blau.
Eine Krähe ruft. Lerne ich noch dazu? Dem Verkäufer in der CD-Abteilung habe
ich es versprochen, als ich die gesuchte CeDe nicht gefunden habe und ihn
deswegen aufgescheucht hatte („Ich werde mich bessern!“). Eine emotionale, aber
auch luftströmungstechnische Pattsituation. Eine fragwürdige Stille. Bricht
gleich alles zusammen? Ich trau ihr nicht! Ich setze mich selber in Bewegung
und stehe von der Bank auf. Damen in überkniehohen Stiefeln – ich weiß nicht.
Sollten die anderen genauso daneben sein wie ich?
(7.11.2022)
©Peter Alois Rumpf November 2022 peteraloisrumpf@gmail.com
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