Mittwoch, 2. November 2022

2954 Zwei kahle Bäume

 

Nicht ganz so hoch: Schloßparterre. Immer noch hoch über dem Abgrund. Ein, zwei kahle Bäume, vertrocknetes Gesträuch. Der Nebel dehnt, nein: streckt, nein: bereitet sich von der Erde bis zum Himmel. Himmel und Erde vereinigen sich. Am gegenüber liegenden, aber dennoch  gleichen Ufer der Thaya setzt der Nebel an. Beim Schreiben stört mich, dass sich der Anblick meiner alten Haut meiner linken Hand, die das Notizbuch hält, wie ein abstraktes, völlig fremdes Bild dazwischen schiebt und zwar in einer entrückten, ganz abstrakten Form; wie eine schockierende Erkenntnis in unabwendbarer Bildhaftigkeit. Steigt der Nebel? Das ist nicht ganz klar. Ein hoher, sich als einzelner heraushebender Baum erscheint gegenüber im und aus dem herabgesenkten Nebel – Dichter Nebel lag auf der Erde – und fängt meine Aufmerksamkeit ein. Tatsächlich: der Nebel weicht zurück, aber ganz langsam. Mehrere Baumindividuen kommen um Vorschein. Meine Empfindlichkeit ist in unerlaubter Weise hochgefahren. Draußen dehnt sich der Nebel wieder aus und verschlingt die Individuen.

(29.10.2022)

©Peter Alois Rumpf  Oktober 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

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