2954 Zwei kahle Bäume
Nicht ganz so hoch: Schloßparterre. Immer noch hoch über dem
Abgrund. Ein, zwei kahle Bäume, vertrocknetes Gesträuch. Der Nebel dehnt, nein:
streckt, nein: bereitet sich von der Erde bis zum Himmel. Himmel und Erde
vereinigen sich. Am gegenüber liegenden, aber dennoch gleichen Ufer der Thaya setzt der Nebel an.
Beim Schreiben stört mich, dass sich der Anblick meiner alten Haut meiner
linken Hand, die das Notizbuch hält, wie ein abstraktes, völlig fremdes Bild
dazwischen schiebt und zwar in einer entrückten, ganz abstrakten Form; wie eine
schockierende Erkenntnis in unabwendbarer Bildhaftigkeit. Steigt der Nebel? Das
ist nicht ganz klar. Ein hoher, sich als einzelner heraushebender Baum erscheint
gegenüber im und aus dem herabgesenkten Nebel – Dichter Nebel lag auf der Erde –
und fängt meine Aufmerksamkeit ein. Tatsächlich: der Nebel weicht zurück, aber
ganz langsam. Mehrere Baumindividuen kommen um Vorschein. Meine Empfindlichkeit
ist in unerlaubter Weise hochgefahren. Draußen dehnt sich der Nebel wieder aus und verschlingt die Individuen.
(29.10.2022)
©Peter Alois Rumpf Oktober
2022 peteraloisrumpf@gmail.com
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