2952 An den Wänden kratzen
0:28 a.m. Ich kann nicht schlafen. Die Luft ist schlecht.
Mir ist gleichzeitig heiß und kalt. Meine Augen sind ohne Fieber fiebrig; die
Erkältung hat wieder zugelegt. Einen kleinen Sonnenstich für mich
Kemenatenexistenz ziehe ich auch in Erwägung. So schön es hier ist: was soll
ich hier? Ich taumle nur sinnlos herum. Zwischendurch wahrlich ordentliche
Kreuzschmerzen. Im Moment sind sie fast wieder weg. Ich verstehe das nicht. Das
Gefühl, nicht genug frische Luft zu bekommen, weil der Hals verengt ist. Ich
habe mich im Bett wieder aufgesetzt und das Licht aufgedreht. Draußen hüllt der
Nebel die Nacht zur Gänze ein. Ich sehe die Aura des Stuhls vor mir an der Wand
– aber das ist mir auch schon wurscht. Sie vergeht eh gleich wieder. „Traurich,
traurich, traurich“ fällt mir ein. Bin ich ein Trottel wie Theo Lingen? Alles
ist möglich. Mir passt jetzt gar nichts! Entzug? Immerhin kein Internet und
keine Lieblingsmusik. „… dann kratzens an die Wänd …“ Ja genau. Ich beiß‘ die
Zähn‘ z’samm‘! Meine Mundmuskulatur ist ganz verkrampft. Meiner Bettgenossin
knurrt der Magen im Schlaf. Sie tut mir so leid, dass ich gleich einen veritablen Niesanfall
bekomme, dass es im Zimmer nur so kracht, schallt und hallt. In der Stille der
Nacht. Undeutliche Bilder zeichnen sich auf meinem Brillenglas ab und verändern
Form und Farbe. Wie gesagt: nichts passt mir in meiner Haut und schlafen kann
ich auch nicht.
(28.10./2.11.2022)
©Peter Alois Rumpf Oktober
2022 peteraloisrumpf@gmail.com
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