2956 Zeitumgestelltes Licht
Es ist nichts passiert und trotzdem hocke ich irritiert und
ratlos im Bett. Von Wut und Ärger bin ich heimgesucht: Weil meine Abläufe nicht
funktionieren und die Erkältung immer noch andauert und mich zu Hustenanfällen
und Niesanfällen zwingt und es zu kalt in der Wohnung ist (nicht objektiv; an
19 Grad kann man sich gewöhnen). Es brennt im meiner Brust, im Hals kratzt es,
nichts Tröstliches ist da (Trost gibt es nirgends – der ist auch etwas Falsches,
weil es in der Welt nichts Falsches gibt. Oder?) Vor allem aber: ich verstehe
mich selbst nicht und mein Gerede da in der Klammer ist sowas von daneben und
peinlich. Mein Inneres tut weh. Mein Äußeres ist bösartig und abweisend. Mir
ist zum Heulen – jetzt in der Früh, gleich nach dem Aufwachen. So bleibe ich einfach
mit knirschenden Zähnen vorm aufgeschlagenen Notizbuch hocken und weiß nicht
weiter. Das zeitumgestellte Licht läßt die Blätter des dreifachen
Wohnzimmerbaumes glänzen, dort wo es sie erreicht – und die Blätter greifen
danach und strecken sich sehnsuchtsvoll hin. Aufstehen aus dieser ranzigen
Suppe wäre eine gute Idee, aber mir ist zu kalt.
(30.10.2022)
©Peter Alois Rumpf Oktober
2022 peteraloisrumpf@gmail.com
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite