2957 Schmierenkomödie
Ich fürchte mich in die Morgendämmerung hinein, mit meiner
Angst vor dem Winter, der Kälte, der Armut, davor, dass das Floß, auf dem ich
treibe, zerbricht. Der Sog dieser Angst ist unheimlich, denn es ist nicht kalt;
das Thermometer zeigt zwanzigeinhalb Grad, während die als kalt empfundene Luft
einen Hustenanfall auslöst, der sich gewaschen hat, und dann noch einen. Und
noch einen.
Es sind die alten Ängste, die mich einholen, aber diesmal
kann ich mich gegen sie nicht gut halten. Es würgt mich beinah vor Angst. Ich
fürchte mich vor den Anforderungen des
Tages (als weltfremder Mensch in der fremden Welt überleben). Ich bin völlig
überfordert. Ich könnte schreien. Schreie aber nicht. Das Bild, das immer
wieder in meinem Geist auftaucht: Pistole an die Schläfe und bumm. Davon bin
ich jedoch so weit entfernt und
Gottseidank so weltfremd und lebensuntüchtig, dass ich niemals wüßte, wie an so
ein Gerät zu kommen und wie zu bedienen. Ein Teil von mir schaut diesem
Kopftheater erstaunt zu, wundert sich, was da mit mir abgeht. Ich meine, das
ist ja eine Schmierenkomödie der Überschätzung der eigenen Wichtigkeit, wenn ich mir als Versager
und gescheiterte Existenz vorkomme, weil ich auf dem Weg zum Klo (ja das tut er
eh noch brav!) aus dem Bett gestiegen im Dunklen mit dem linken Fuß den linken
Hausschlapfen verfehle, als ich reinschlüpfen will!
(1.11.2022)
©Peter Alois Rumpf November
2022 peteraloisrumpf@gmail.com
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