Mittwoch, 2. November 2022

2957 Schmierenkomödie

 

Ich fürchte mich in die Morgendämmerung hinein, mit meiner Angst vor dem Winter, der Kälte, der Armut, davor, dass das Floß, auf dem ich treibe, zerbricht. Der Sog dieser Angst ist unheimlich, denn es ist nicht kalt; das Thermometer zeigt zwanzigeinhalb Grad, während die als kalt empfundene Luft einen Hustenanfall auslöst, der sich gewaschen hat, und dann noch einen. Und noch einen.

Es sind die alten Ängste, die mich einholen, aber diesmal kann ich mich gegen sie nicht gut halten. Es würgt mich beinah vor Angst. Ich fürchte  mich vor den Anforderungen des Tages (als weltfremder Mensch in der fremden Welt überleben). Ich bin völlig überfordert. Ich könnte schreien. Schreie aber nicht. Das Bild, das immer wieder in meinem Geist auftaucht: Pistole an die Schläfe und bumm. Davon bin ich jedoch so weit entfernt und Gottseidank so weltfremd und lebensuntüchtig, dass ich niemals wüßte, wie an so ein Gerät zu kommen und wie zu bedienen. Ein Teil von mir schaut diesem Kopftheater erstaunt zu, wundert sich, was da mit mir abgeht. Ich meine, das ist ja eine Schmierenkomödie der Überschätzung der eigenen Wichtigkeit, wenn ich mir als Versager und gescheiterte Existenz vorkomme, weil ich auf dem Weg zum Klo (ja das tut er eh noch brav!) aus dem Bett gestiegen im Dunklen mit dem linken Fuß den linken Hausschlapfen verfehle, als ich reinschlüpfen will!

(1.11.2022)

©Peter Alois Rumpf  November 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

 

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