2892 So laut
Die Bahnhofshalle ist so laut. Der Himmel ist grau und
leuchtet ein wenig, dort wo ihn der Horizont abschneidet. Viele obdachlose
Männer halten sich hier wärmer und windgeschützt. Ein Essigbaum wächst hinter
den Prellböcken von Gleis 7 und Gleis 8; dagegen ist überhaupt nichts
einzuwenden. Zu viele Passanten, als dass ich sie gewissenhaft wahrnehmen
könnte. Soll ich hinaus in die Kälte und auf den Bahnsteig flüchten? Ich soll.
Aha, da sind die Raucher. Ich bin am Bahnsteig ganz nach vor
gegangen, wo sich niemand mehr aufhält und die stehenden Züge nicht mehr
hinreichen und der kalte Wind mir die Seiten verblättern will. Aber dort sehe
ich aus. Dort ist es nach Westen hin offen und ganz weit. Bevor die Überdachung
des Bahnsteigs aus ist bleibe ich jedoch stehen; ich trau mich nicht mehr
weiter. Ich entscheide mich dafür, diesem Zögern stattzugeben. Ein gläsernes
Wartehäuschen ist verschlossen. Die Tür-auf-Tür-zu-Piepsignale der stehenden
Züge sind unerträglich, aber ich kämpfe um Gleichmut und dass ich mich nicht
über das geschlossene gläserne Wartehäuschen ärgere. Nicht einmal der Aushang
an seiner Tür wurde der Realität angepasst. Dort steht noch, dass es nur von 1
bis 4 Uhr nachts geschlossen ist.
(17./19.9.2022)
©Peter
Alois Rumpf September 2022 peteraloisrumpf@gmail.com
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