Montag, 12. September 2022

2884 Beleidigt

 

Heute sitze ich direkt vor und über dem Abgrund. Im Abgrund zeigen sich die Geleise der U6, von Zeit zu Zeit ein Zug der U6, sowohl in die eine und in die andere Richtung, der Gürtel mit seinen dreispurigen Autobahnen, einmal Richtung Norden, einmal Richtung Süden, Radfahrer und die Radwege, die Passanten in verschiedenen Variationen und Kombinationen, die verdorrten und von Miniermotten befallenen Bäume, asphaltierte Abstellflächen, das Stationsgebäude der U6, Reklametafeln, Mistkübeln der verschiedenen Arten und und und: das alles und viel mehr ist da unten im Abgrund.

In der Ferne der Kahlen- und der Leopoldsberg mit ihren Wiesen und Weingärten. Noch ferner die Wolken, weit vor und über mir.

„Immer wieder wenn ich aus dem Leib aufwache in mich selbst, lasse das andere hinter mir und trete ein in mein Selbst ...“ … ich kann diesen Satz von Plotin nicht fertig schreiben, weil ich wegen einer Veranstaltung, die jetzt beginnen soll, aus dem hintersten Ruheraum der Städtischen Bücherei mit der Glasfront gegen Norden vertrieben werde. Gekränkt und beleidigt breche ich hier ab und fahre nach Hause. „Er war in der [Bücherei] [], aber die [Bücherei] erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum [öffentlich!], aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.“ (Joh 1.10-11)

 

(12.9.2022)

©Peter Alois Rumpf  September 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

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