2880 Jausenzeit
7:47 a.m. Meine kurze Pyjamahose war beim Zubereiten des
Katzenfrühstücks schon herbstlich zu kalt, aber jetzt unter der Bettdecke ist
alles wieder gut. Nur ständiges Schlagen – es klingt, als würde jemand seit
zwanzig Minuten Handstand üben und dabei ständig gegen eine Wand oder Türe oder
auf den Boden kleschen – aus einer Nachbarwohnung oder dem Nebenhaus – ich kann das
Geräusch nicht lokalisieren – irritiert mich. Es könnte auch Arbeit in einem
Dachboden sein. Es rumpelt ordentlich gegen meine Ruhe und gegen mein Gehör.
Zerhackt jemand etwas? Etwas Hartes? Ach, die Jessica im Bücherregal gerät in
meinen Blick. Für Hacken klingt das Geräusch zu dumpf. Das Geräusch wird immer
unangenehmer und lästiger – ich spüre es schon physisch auf der Schädeldecke.
Der Sommer ist vorbei und die Dunkelheit kommt und bleibt. Plötzlich ein völlig
unerwarteter Windstoß und eine Tür schlägt zu. Ich verschlucke mich fast an
meiner Spucke. Reißen die rundherum schon die Stadt nieder? Trotzdem mag ich
das Fenster nicht schließen. Meine Augen sind mir jetzt zugefallen und mit
geschlossenen Augen sehe ich eine junge Frau – genau genommen nur ihren
mittleren Teil zwischen Knie und Hals – oben und unten versenkt in einer
ausfransenden Düsternis – im Minirock, die sich dreht und dabei der Fliehkraft
des kleinen Kleidungsstück wegen mir ihren schönen, schönen Hintern zum Anblick
freigibt (anscheinend werden solche Visionen immer unvermeidlicher). Plötzlich
ist aller Baustellenlärm aus. Jausenzeit oder Schweigeminute für die Queen?
8:30 a.m. tät für Jausenzeit passen.
(10.9.2022)
©Peter
Alois Rumpf September
2022 peteraloisrumpf@gmail.com
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite