Samstag, 10. September 2022

2880 Jausenzeit

 

7:47 a.m. Meine kurze Pyjamahose war beim Zubereiten des Katzenfrühstücks schon herbstlich zu kalt, aber jetzt unter der Bettdecke ist alles wieder gut. Nur ständiges Schlagen – es klingt, als würde jemand seit zwanzig Minuten Handstand üben und dabei ständig gegen eine Wand oder Türe oder auf den Boden kleschen – aus einer Nachbarwohnung oder dem Nebenhaus – ich kann das Geräusch nicht lokalisieren – irritiert mich. Es könnte auch Arbeit in einem Dachboden sein. Es rumpelt ordentlich gegen meine Ruhe und gegen mein Gehör. Zerhackt jemand etwas? Etwas Hartes? Ach, die Jessica im Bücherregal gerät in meinen Blick. Für Hacken klingt das Geräusch zu dumpf. Das Geräusch wird immer unangenehmer und lästiger – ich spüre es schon physisch auf der Schädeldecke. Der Sommer ist vorbei und die Dunkelheit kommt und bleibt. Plötzlich ein völlig unerwarteter Windstoß und eine Tür schlägt zu. Ich verschlucke mich fast an meiner Spucke. Reißen die rundherum schon die Stadt nieder? Trotzdem mag ich das Fenster nicht schließen. Meine Augen sind mir jetzt zugefallen und mit geschlossenen Augen sehe ich eine junge Frau – genau genommen nur ihren mittleren Teil zwischen Knie und Hals – oben und unten versenkt in einer ausfransenden Düsternis – im Minirock, die sich dreht und dabei der Fliehkraft des kleinen Kleidungsstück wegen mir ihren schönen, schönen Hintern zum Anblick freigibt (anscheinend werden solche Visionen immer unvermeidlicher). Plötzlich ist aller Baustellenlärm aus. Jausenzeit oder Schweigeminute für die Queen? 8:30 a.m. tät für Jausenzeit passen.

 

(10.9.2022)

©Peter Alois Rumpf  September 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

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