2858 Meine Haut
10:01 a.m. Mein Blick ist verschlafen und realitätsgetrübt,
die Gegenstände jedoch stehen tatsächlich als eigene Wesen da. Die Bilder
verschwimmen zu einer Totalitätscollage. Als säße ich nicht in meinem Zimmer,
sondern in einer Landschaft, in eine kleine, tiefe Senke geduckt. Mein
Alltagsweltblick versucht sich herauszuschälen, indem er sich an den Bildern
der nackten Weiber zu verankern probiert, mit mäßigem Erfolg. Der schreckliche
Traum – schon viel zu entglitten, als dass ich ihn noch erzählen könnte –
blockiert noch das richtige Aufwachen. Deshalb fallen mir auch immer wieder die
Augen zu. Soeben habe ich für heute beschlossen: sie dürfen das.
Meine Haut wacht auf und fängt an, auf die tendenziell
angriffigen Aktionen von außen und von innen zuckend und juckend zu reagieren.
Die Festung Rumpf hält nicht mehr oder noch immer nicht, oder bilde ich mir das
nur ein? Identitätslose der primitiveren Art haben keine Abwehr und keine
Integrationsfähigkeit und können nicht handeln. Mein Geist will den unschuldig
Verfolgten spielen, oder diktiert meine wunde, letze Seele das Stück?
(24.8.2022)
©Peter
Alois Rumpf August 2022 peteraloisrumpf@gmail.com
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