Dienstag, 9. August 2022

2841 Vision vom Beginn meines Lebens

 

Ich habe doch auch nur eine Seele, die schreiben muß! So bitterlich schreiben muß! Verdammt! Wer sich auch immer hinter mich verstecken will, kommt raus! Raus! Ja, wenn uns ein paar Mörder entkommen – sei's drum! Aber jeder vergewaltigten Frau, jedem mißbrauchtem Mädchen wird in die Augen geschaut werden, dein Schrei wird gehört und gesehen werden. Niemand darf dir das antun. Und deine Täter werden dir schutzlos in die Augen schauen müssen mit all ihren Müttern, Frauen, Kindern. Sie werden dir ungeschützt in die Augen schauen müssen, wenn du es willst. Ich bin doch auch nur ein Schrei, der gehört werden will!

 

(8.8.2022) 19:39. Okay. Das hilft zur ersten Orientierung. Ich bin ja ganz still, bin heilfroh, meinen Ausflug in die dichteren Sphären auch nur irgendwie überstanden zu haben; also ziemlich schmähstad. Aber woher jetzt diese penetrante Volkstümmelmusi kommt, bringt mich an den Rand! An den Rand! Woher haben diese dummen Dumpfbacken diesen verletzenden Riecher, wie sie einen quälen können, mit dieser übenden Ziehharmonika. Mensch! Ich brauch jetzt Schluß von dieser Scheiße! Brav! Brav! Nicht aufregen! Nicht aufregen! So! Bäuerchen machen! So! Gell! (Gott ist mir schlecht).

21:44. Wo war ich denn, wie ich da ganz unten war? In einem ganz grellen Raum, alles aus einer Feuerwall; nur links ein Empfinden von etwas Festerem in dieser Glut, eine glühende Wand, an der aber die eingeworfenen Existenzen Halt suchen und abprallen; „klacks“ macht es und eine Existenz wird ausgestanzt und stimmt schon so nicht mehr: der eine, der Sohn ist unten noch gar nicht angekommen. Und diese grellen, gelben Schreie: es sind die Mütter, die Frauen, nie gefragt werden sie vergewaltigt, gezwungen, überrumpelt, über die Jahrtausende. Und die Schreie der Söhne dieser Mütter sind es, auch sie nicht gefragt, hineingeschmissen und sie wissen nicht, wie ihnen geschieht. Nur der schmerzvolle Aufschrei aus Glut, an der Mütterwand, der Frauenwand, an der auch die Söhne abprallen und in Verzweiflung schreien. Noch nicht einmal gezeugt: schon als Rächer der vergewaltigten Mütter gehasst; und wenn schon nicht als Rächer, dann als Zeugen der Anklage, müssen sie, noch gar nicht richtig gezeugt, Zeugnis abgeben für den Schmerz ihrer Mütter, und aller Mütter und Frauen vor ihnen, neben ihnen, nach ihnen. Auch die Söhne schreien gellend auf, wenn sie unten beim Aufprall an der glühenden Wand den Energiesprung – dschiiend – klingt nicht unähnlich dem Geräusch der – bevorzugt im Winter – Spannungsübertragung, wenn der Strombügel der E-Lok ans Netz der Oberleitung gezischt wird - erleben, der sie in Leben und Welt schleudert, noch alles unverstanden, hilflose Schreie, schon in ihrer Zeugung gegen die Väter gestellt, die sie hassen werden, und im Stich lassen. Ganz im Stich gelassen. Wo ist er? Wo ist der Vater? Im Krieg? In Gefangenschaft? Bei seinen SS-Größenwahnphantasien und Saufkumpanen? In Deckung vor dem sowjetischen Panzer? (Und? Hast du's geschafft, dich unbemerkt anzuschleichen und den Sprengsatz anzubringen?) Keine Zeit zum Nachdenken: er ist nicht da, ich bin völlig allein, völlig alleingelassen bei dieser grellen, glühenden, schreienden Mutterwand, die das alles nicht will, zufällig hat es bei meinem Energiekügelchen, das da in den schreienden Abgrund gestürzt ist, als es an die Energiewand gestreift ist, Sblom gemacht - das Geräusch nicht unähnlich der Spannungsübertragung des Strombügels der E-Lok, wenn er an die Oberleitung gehoben wird – und die neue unverstandene Existenz war da und war da auch nur einer der Beteiligten wach und hat mitbekommen, was da passiert? Und wie viele dieser in industrieller Massenproduktion herausgestanzter Existenzen sind dann gleich wieder verglüht?

Danksagung an Albert Hofmann für diese Vision vom Beginn meines Lebens. Dank an die Hilaritas GmbH in Berlin und ihrem Founder und Managing Director Carl Philipp Trump, der für seine segensreiche Arbeit so viel ungerechtfertigte Verfolgung erleben muß. Und Danke an Tse-Tse oder Ka-Ka, der mir so sehr dabei hilft, meine Erfahrungen einzuordnen.

 

(8.8.2022)

©Peter Alois Rumpf  August 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

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