Montag, 8. August 2022

2839 Das Höchste

 

2:22 a.m. Den Tag habe ich abgeschlossen: das Laptop abgedreht, gelesen, Badezimmer, Katze gefüttert – jetzt warte ich auf die Trauer über den vergeblichen Tag, der mich näher zu meinem Tod, aber keineswegs näher zu dem gebracht hat, was ich hier und jetzt und voller Mißverständlichkeit, voller Leichtsinnigkeit, voller Denkfaulheit, voller Resignation, voller Ängstlichkeit …........ doch einfach „Himmel“ oder „Himmelreich“ nennen möchte. Aber mehr als zu einem wehmütigen Seufzer reicht es nicht. Diesen „Himmel“, dieses „Himmelreich“ kann man tatsächlich erreichen, aber sicher nicht, wenn man nur dort hin will, weil man es in der Welt kaum aushält. Das geht nicht. Und nicht wegen irgendeiner Moral nicht, sondern aus rein energetischen Gründen. Man könnte natürlich auch sagen: „Gut, kein Himmelreich! Aber ich habe mein Leben gelebt und dieses und jenes bewirkt, dies und das erreicht, das und das aufgebaut, erkämpft und ich habe vieles versucht.“ Dieser Trost wird bei mir nicht funktionieren, denn ich habe nicht mein Leben gelebt, ich habe nicht dieses und auch nicht jenes bewirkt, ich habe nicht dies und auch nicht das erreicht, ich habe nicht das und auch nicht das aufgebaut, schon gar nicht erkämpft und ich habe nichts wirklich versucht. Ich habe nichts zu übergeben. Ich habe nichts zu vererben. Ich werde wirklich mit leeren Händen dastehen. Das höchste, das ich erreichen kann, ist still in unserer Wohnung zu sitzen, eine friedliche Resignation herbeizuwinken  und mich nicht allzu sehr zu hassen. Das ist das Höchste.

 

(8.8.2022)

©Peter Alois Rumpf  August 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

 

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