2839 Das Höchste
2:22 a.m. Den Tag habe ich abgeschlossen: das Laptop
abgedreht, gelesen, Badezimmer, Katze gefüttert – jetzt warte ich auf die
Trauer über den vergeblichen Tag, der mich näher zu meinem Tod, aber keineswegs
näher zu dem gebracht hat, was ich hier und jetzt und voller
Mißverständlichkeit, voller Leichtsinnigkeit, voller Denkfaulheit, voller
Resignation, voller Ängstlichkeit …........ doch einfach „Himmel“ oder „Himmelreich“
nennen möchte. Aber mehr als zu einem wehmütigen Seufzer reicht es nicht.
Diesen „Himmel“, dieses „Himmelreich“ kann man tatsächlich erreichen, aber
sicher nicht, wenn man nur dort hin will, weil man es in der Welt kaum aushält.
Das geht nicht. Und nicht wegen irgendeiner Moral nicht, sondern aus rein
energetischen Gründen. Man könnte natürlich auch sagen: „Gut, kein Himmelreich!
Aber ich habe mein Leben gelebt und dieses und jenes bewirkt, dies und das
erreicht, das und das aufgebaut, erkämpft und ich habe vieles versucht.“ Dieser
Trost wird bei mir nicht funktionieren, denn ich habe nicht mein Leben
gelebt, ich habe nicht dieses und auch nicht jenes bewirkt, ich habe nicht dies
und auch nicht das erreicht, ich habe nicht das und auch nicht das aufgebaut, schon gar nicht erkämpft
und ich habe nichts wirklich versucht. Ich habe nichts zu übergeben. Ich habe
nichts zu vererben. Ich werde wirklich mit leeren Händen dastehen. Das höchste,
das ich erreichen kann, ist still in unserer Wohnung zu sitzen, eine friedliche
Resignation herbeizuwinken und mich
nicht allzu sehr zu hassen. Das ist das Höchste.
(8.8.2022)
©Peter Alois Rumpf
August 2022
peteraloisrumpf@gmail.com
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