2832 Rückzug in die Kemenate
Vergebliche Platero-Tour, aber ich sitze seit Wochen, wenn
nicht Monaten zum ersten Mal wieder in einem Kaffeehaus – innere Stadt – mit
Zeitungen und allem Pipapo; lange ersehnt, dass ich mir das genehmige, und bin
doch: irgendwie enttäuscht. Es bringt nichts. Keine Lust auf Zeitungen – nach
dem Durchblättern einer einzigen schon metaphysisch-psychisches Kopfweh. Mich
in der Welt wohlzufühlen wird immer schwieriger. Ich richte mich gegen meine
Krümmerei auf und drücke meinen mühsam aufgerichteten Rücken tapfer gegen die
Lehne der Sitzbank. Früher oder später werde ich wieder zusammensacken, als
einer, der … der … lassen wir das!
Der Fleck im Notizbuch: war er schon oder ist der vom ersten
Eiskaffee des Jahres? Die edlen Innenstadt-Lampenschirme über meinem Tisch am
Fenster schauen kitschästhetisch wie Ballettröckchen aus – es gibt sie in rosa
und weiß – und ich empfinde das nur als obszön. Die depperte Polizei blinkt
auch vorbei (ich schimpfe wegen OÖ); jetzt dreht sie laut auf und schrillt mein
Gehör nieder. In diese enge Gasse muß sie kommen. Ich glaub, ich geh jetzt
wieder. Eine Idee hätte ich schon: ein anderes Café, eines, das ich noch nicht
kenne. Wenn schon - denn schon. Dabei fällt mir der Name nicht ein. Die
Eselsbrücke war mit Hieronymus Bosch und Heuwagen. Ich glaube immer zu wissen,
wo es ist, dabei finde ich es nie. Vielleicht gibt es es gar nicht. Wer weiß in
welche Welten ich durchs Internet und mit Facebook geraten bin. Mein halbes
Bewußtsein schon in anderen Dimensionen? Oder die guten oder die bösen Geister
wollen verhindern, dass ich es finde. Weil ich als Paria und internetter
Schleimer und Aufschneider dort nichts verloren habe? Eindringling wäre ich auf
jeden Fall. Ach was – Rückzug in die Kemenate!
(3.8.2022)
©Peter
Alois Rumpf August 2022 peteraloisrumpf@gmail.com
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