Mittwoch, 3. August 2022

2832 Rückzug in die Kemenate

 

Vergebliche Platero-Tour, aber ich sitze seit Wochen, wenn nicht Monaten zum ersten Mal wieder in einem Kaffeehaus – innere Stadt – mit Zeitungen und allem Pipapo; lange ersehnt, dass ich mir das genehmige, und bin doch: irgendwie enttäuscht. Es bringt nichts. Keine Lust auf Zeitungen – nach dem Durchblättern einer einzigen schon metaphysisch-psychisches Kopfweh. Mich in der Welt wohlzufühlen wird immer schwieriger. Ich richte mich gegen meine Krümmerei auf und drücke meinen mühsam aufgerichteten Rücken tapfer gegen die Lehne der Sitzbank. Früher oder später werde ich wieder zusammensacken, als einer, der … der … lassen wir das!

Der Fleck im Notizbuch: war er schon oder ist der vom ersten Eiskaffee des Jahres? Die edlen Innenstadt-Lampenschirme über meinem Tisch am Fenster schauen kitschästhetisch wie Ballettröckchen aus – es gibt sie in rosa und weiß – und ich empfinde das nur als obszön. Die depperte Polizei blinkt auch vorbei (ich schimpfe wegen OÖ); jetzt dreht sie laut auf und schrillt mein Gehör nieder. In diese enge Gasse muß sie kommen. Ich glaub, ich geh jetzt wieder. Eine Idee hätte ich schon: ein anderes Café, eines, das ich noch nicht kenne. Wenn schon - denn schon. Dabei fällt mir der Name nicht ein. Die Eselsbrücke war mit Hieronymus Bosch und Heuwagen. Ich glaube immer zu wissen, wo es ist, dabei finde ich es nie. Vielleicht gibt es es gar nicht. Wer weiß in welche Welten ich durchs Internet und mit Facebook geraten bin. Mein halbes Bewußtsein schon in anderen Dimensionen? Oder die guten oder die bösen Geister wollen verhindern, dass ich es finde. Weil ich als Paria und internetter Schleimer und Aufschneider dort nichts verloren habe? Eindringling wäre ich auf jeden Fall. Ach was – Rückzug in die Kemenate!

 

(3.8.2022)

©Peter Alois Rumpf  August 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

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