Freitag, 8. Juli 2022

2791 Zur freien Entnahme

 

4:51 a.m. Vom Fenster leuchtet es schon blau herein. Ich bin gut ausgeschlafen und erholt. Mein Surren, das zunächst wie feierliche Begleitmusik klingt, erhöht Tempo, Modulation und Dichte, sodass es selbst mein Magenknurren übertönt. Ich höre meinen Pulsschlag. Politische Themen wutzeln sich am Rande meines Bewußtseins im für jetzt aussortierten Bereich. Um diese schöne Morgenzeit sind Bettwärme, Innerlichkeit und Selbsterforschung angesagt. Die Reise nach Leibnitz/Lipnica taucht aus den Gewässern der Zukunft auf. Für einen Moment sah ich, wohl schon wieder eingenickt, mein Notizbuch mit karierten statt mit glatten Blättern. Das schreckte mich sofort auf und macht mich hellwach. Später dann rede ich mit einer Professorin vom Diplomatengymnasium. Ob ich sie nackt sehen wollte, kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich bereite mich zum Weiterschlafen.

8:09 a.m. Ganz entspannt im hier und jetzt wackle ich mit dem Kopf um meinen etwas verkrampften Nacken zu lockern (hihihi!). Das Blau ist längst schon grau. Und ich genieße meinen weiteren Aufenthalt im Bett.

8:50 a.m. Meine Hände sind schon verkrampft vom Halten des Notizbuches auch im Schlaf. Ich halte das Buch jetzt so, dass es mir mit einer Buchdeckelecke in den linken Handteller sticht, um mich wach zu halten. Aber das funktioniert nicht.

9:30 a.m. Jetzt wird’s einfach Zeit! Auch wenn das Dösen im Sitzen noch so schön ist.

10:01 a.m. Unsere Tickets nach Leibnitz/Lipnica haben wir blöderweise am Wiener Hauptbahnhof in eine Schachtel mit der Aufschrift „Zur freien Entnahme“ geworfen. Sehr blöd! Wir haben keine Fahrkarten mehr und wer sie nimmt, wird sie nicht benützen können, da sie auf unsere Namen gebucht sind.

 

(8.7.2022)

©Peter Alois Rumpf  Juli 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

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