2553 Pröbeln
6:00. Mitten in meiner Nacht. Auf zu meiner Matutin mit
Katzenbegleitung. Und jetzt die Nachmeditation unter der Bettdecke. Aber mein
Geist schweift herum, dass ich weder mit den Gedanken, geschweige denn mit dem
Schreiben nachkomme. Ich lasse meinen unruhigen Geist und konzentriere mich
aufs Streicheln und aufs Schnurren zu lauschen. Mein übertackertes
GFK-Körperbild lugt an zwei Stellen hervor, aber die hervorragenden Füße werden
wiederum von Päivi Vähäläs Bü verdeckt. Inzwischen habe ich einen
contemporären, scheußlichen Schlossnachbau in Kärnten in Grund und Boden
argumentiert via „jede/r, die/der Disneymärchenfilme mag, ist verlogen und
psychisch krank, toxisch und strukturell destruktiv“. Diese meine Überzeugung
habe ich aber nur in meinem inneren Intranet veröffentlicht.
Ich bin drüben in der Gerichtsmedizin und will eine Leiche
retten. Mehr weiß ich von hier aus nicht. Aber dafür wurde mir ein neues Wort
geoffenbart: „Pröbeln“. Wenn man neue Möbeln zu Probe hat? Gut, sehr
überzeugend ist diese Logik von drüben hier nicht. Vielleicht gibt’s das auch
als Tätigkeit: „pröbeln“. Das Wort jedenfalls gefällt mir. Und Ernährungstipps
bekomme ich drüben auch: „Vormittags ohne Reis!“ Oder ist das schon ein Befehl?
Ich denke, es ist besser, ich schlafe wieder richtig und ohne Notizbuch weiter.
Laudes mit meinem verschobenen Stundenplan und ich finde den
Text nicht. Ich blicke in meinem Kelion herum, ob er sich irgendwo zeigt.
Fehlanzeige. Ein Novize ist verschwunden. Hoch- und übersensibel läuft er bei
Überforderung und Angeplärrt-Werden weg. Er hat sich irgendwo im tiefen Wald
eine primitive Einsiedlerhütte gebaut. Aber diesmal hat er keine Notiz
hinterlassen, wie er es – höflich wie er ist – üblicherweise tut. Jetzt sehe
ich: drüben hat sich wer eingerollt und ist am Grunde des Meeres versteinert.
Ob es der geflohene Novize ist, weiß ich nicht. Ich habe, obwohl es schon knapp
nach acht ist, noch Nachtzeit gutgeschrieben. Gute Nacht!
(13.1.2022)
©Peter Alois Rumpf Jänner 2022
peteraloisrumpf@gmail.com
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