2548 Verlorene Texte
Die Rembrandtsche Landschaft zu meinen Füßen. In
Rettenschoess werden die Berge im Hintergrund vergeistigt, verklärt, ätherisch:
eine Transzendenzwelle kommt von hinten heran und wird bald alles aufschweben
lassen. In Veli Lošinj geschieht das nicht durch Verdünnung, sondern durch
Energetisierung: diese Stadt wird durch total blendend weiße, transzendentale
Lava erlöst, die ebenfalls aus dem Hintergrund herankommt. Mali Lošinj scheint
standzuhalten. Oder täusch ich mich und es schmilzt weg und ich sehe die noch
nicht verschmolzene Materie sozusagen wie dunkle Schneeflecken? Und es ist die
materielle Haut nur mehr dünn und rissig über dem sich im Untergrund ausbreitenden
ontologischen Nichts, das alles ist? Und an den gleißenden Stellen ist es schon
durchgebrochen?
Unten wird die Stiegensperre angebracht und die Tage werden
schon merkbar länger. Drüben gleiße ich mir etwas weg, aber Näheres hat meinen
Augenaufschlag nicht überlebt. Drüben trainiert die … und die Szenen wechseln
ständig. Im transzendenten Graz hat sich die Grazbachgasse in eine
Grazberggasse verwandelt. Und ich werde von einer Kuratorin außerhalb der
Öffnungszeiten allein durch das menschenleere Museum geführt. Ob das noch in
Graz ist, das weiß ich nicht. Auf einem jenseitigen Dachboden finde ich ein
Puzzleteilchen aus Holz. Und in einer anderen Rille wird mir irgendetwas graues
Dreidimensionales ausgedruckt. Wir streiten noch darüber, ob es an der Nord-
oder Südseite des Elternhauses angebracht werden soll. Das hat möglicherweise
irgendwas mit Wärmedämmung zu tun und ich bin für Norden. Wer sind „wir“? Bitte
die Regie fragen.
Drüben schieben sie mir falsche Notizbücher unter. Noch
merke ich es gerade noch rechtzeitig und schreibe in diese nichts hinein,
obwohl sich der Satz schon gebildet hatte. Die Frage ist, wer profitiert davon?
Wer da drüben im Jenseits hat etwas davon, wenn er mir meine Texte stiehlt?
Aber herüberretten konnte ich die Sätze auch nicht.
(11.1.2022)
©Peter Alois Rumpf Jänner 2022
peteraloisrumpf@gmail.com
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