Montag, 3. Januar 2022

2539 Kompakttracing

 

Die Mondnacht Noldes klart sich auf und ich sehe tiefer in die Dunkelheit. Monets Kreusental wird heller und bunter. Dass ich nicht mehr zeichnen kann, macht mich traurig. Weil ich heut in der Albertina modern my friend Manfredo Schus Sakko und Wannsehdi gesehen habe, habe ich mir seine faustische Crash-Oper aufgelegt. Der taucherte Ox singt sein „Ööööh! Öööööh!“ und jetzt winselt die Dings so lustig. Der tiefe Ton des Schicksals. Optisch tut sich nix. Und nun die liebliche Scheiße-Zählung. Am Rande meines Gesichtsfeldes verwandelt sich Mali Lošinj in graue Staubwedel, während beim Faust musikalisch geraspelt wird. Die Katze streichle ich von unten nach oben. Beim Faust quietschts (glaube aber trotzdem nicht, dass der unselige Go! E! The! in der Folterkammer ist, wo er hingehörte!). Schöne Streicher und diverse Singstimmen suchen ihre Melodeien. Und nun kommt der fulminant-orschestrale Aufbau. Die vor Welt- Kosmos- und Lebensangst anmutig zittrige weibliche Stimme. So geht’s halt heutzutag der Seel. Ein Mann versucht den Beistand, verheddert und verliert sich auch ein bisserle im Pathogesäusel (passt so! Passt wie der Faust aufs Aug). Ich möchte so gerne sehen. Jedoch die Zeiten, da das Wünschen noch geholfen hat, sind vorbei und können nur in großer Müh und Plag herbeigezerrt werden. Scheiß drauf! Oh du schöner Scheißegesang! Von dieser lieblichen Stimme gesungen und von verführerischen Sirenen begleitet. Mechanisch klingende Kassenstürze schreddern immer wieder die musikalische Geschichte. Das stimmlich gestärkte Pathosorschester hebt wieder an. So ein schöner Schmerz! Ach, die Nackten von Modigliani! Wäre auch eine Option, aber die holde weibliche Stimme zählt wieder so lieblich die Scheiße. Irgendwas läuft aus dem Ruder; die Welt- Kosmos- und Menscheitsgeschichte holpert und bröselt nur mehr dahin. Tränen, tatsächlich Tränen! (Ist nicht wahr.) Das Schlagzeug macht das Ganze kompakt. Kompakttracing. Eine keusche, ätherische, verschwurbelte Geilheit überkommt mich; viel mehr als psychophysisches Gezappel kommt dabei nicht heraus. Am Vesuvstein sitzt ein Glitzer. Das Schlagzeug treibt das ganze zum Ausklang. Bitte verlassen Sie den Saal!. Ich gehe über zu Bach Scarlatti Mozart und lasse die wilde Wanda in die Tasten hauen (die wilde Wanda mit ihrer Maschin …).

 

(3.1.2022)

©Peter Alois Rumpf  Jänner 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

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