Sonntag, 2. Januar 2022

2534 Vom Zwanz'ger-Haus

 

Zwanz'ger-Haus – für mich wird das Belvedere 21 immer das Zwanz'ger-Haus bleiben und aus! Schluß! Man muß das nicht so eng sehen. Mein Gott! Die Flunts! Sechzehn war ich und von ihnen nach Wien eingeladen und weil ich mir einen Besuch im Zwanz'ger-Haus gewünscht habe, beleidigt  sein und eine Schnute ziehen! Was für eine rigide Verbohrt- und Verklemmtheit! Können die einem Jugendlichen nicht wohlwollend seine Erforschungen machen lassen? Ja, das Böse ist immer und überall. Wieso bin ich in meinem Aufwachsen fast nur auf solch verdorbene Erwachsene gestoßen, von denen man nicht viel lernen kann? Wenn es meine Lebensaufgabe gewesen wäre, die zu sprengen, bin ich jetzt sehr spät dran.

Sitze in der Lucy-Bar und assoziiere Lucy in the Sky with Diamonds. Hätte beim Photographieren gerne meine Frau näher gezaht, aber gewußt wie? Nein!

Mozart ist mir oft zu springgingerlhaft, aber seine traurigen Sätze bringen mich manchmal fast zum Heulen. (Klaro steht mir das gar nicht, überhaupt gar nicht zu; mein Empfinden ist für die Weltgeschichte völlig uninteressant.)

Was ist eigentlich aus Rob Kasseckert geworden, früher Assistent bei der Lassnig?

Fernsehen im Zwanz'ger-Haus – sozusagen – in der Nähe der Rumpfpuppen. Aber ich dreh mich jetzt zum Brandl. Manchmal wandern meine Blicke von den Bildern zu den Menschen und sehe zB eine weibliche Arschbacke wackeln. Aber ich halte mich dabei nicht auf und kehre zum Bild zurück (ich mein', die Szene ist längst vorbei).

Bin bei fraglichen, ausgefressenen Skulpturen: weil es dort eine Sitzbank gibt (ich würde Museen - so gut es geht – vollbankerln!). Die Lassnig filmt mich. Aber ich versinke im Hall der Halle und in der Halle selbst (Les Halles) („Royal Albertina Hall“ - und das hier im Quartier Belvedère! (ich will es französisch ausgesprochen!)). Die tranceierenden Gesänge der Lüftungsanlage, aber ich werde nicht Damisch, dessen Bild mir gefällt (ich: 198? „damischer Tänzer“, Steiermark bei Seckau?). Die schwarzen Aufsichtigen – ich bin mehr quersichtig, hoffentlich auch tiefsichtig. Wieder zur nächsten Bank.

Tut mir leid Obholzer, der du meine REM-Einladung so gekonnt und selbstsicher als Scheiße kritisiert hast, ich bin von deinem Bild schwer enttäuscht! Ich fange damit gar nichts an. Aber R.I.P.

Der speerwaldige Rockenstaub geht mir am A vorbei. Da sagt mir der josefinische Mikl trotz Trunkenheit am Steuer viel, viel mehr. Svenja Deininger geht (mir NICHT am A vorbei!). Prantls Stein lädt zum Meditieren ein, aber wo kann ich mich hinsetzen? Keine Chance im Stehen – das spielt mein Kreuz nicht mit. Aha, Nicolas Jasmin; United schönes Rot. Till Megerle geht auch. Teilweise.

Die verratene Bilger hat einen schönen Bauern gepflügt; gleich nach dem Krieg.

Ich bin heut so tol(l)erant: A. Muthspiel, G.K. Beck, selbst die holde Polsterer – sie alle gehen (für mich; nur für mich; es geht nur um mich!). Kurt Weber geht (von Weiz nach Leibnitz/Libnica). Wotruba sitzt auch. Marie-Louise von Matesiczky – meine neue Liebe – hat Frau Ziegler schön gemalt. Trude Waehner malt den Fritz Stross – vor der Großen Katastrophe.

Sitzen! Sitzen! Sitzen! Ich will sitzen! (Siezen ist mir meist auch lieber als Duzen.)

Peter Pongratz malt eine interessante Ahnentafel. Monster? Wäre bei Männern, die Peter heißen, naheliegend. Auch der unselig-selige Klinkan spricht mich heute an (bin von mir überrascht) R.I.P. Und die Schachinger-Anna mit ihren Halterinnen. Auch die nördlichen Gobelins von Ingrid Wiener gefallen. Und die Showgirls der Kamilla Bischof. So! Jetzt reichts!

Jetzt rast' ich in der Eingangshalle mit Blick auf die leichte, so schön beleuchtete Lucy-Bar. Es reicht für heute. Ich bin müde und unterzuckert. Durch den weißen Vorhang sehe ich die Sonne schimmernd untergehen. Eine Frau mit in die Hüften gestemmten Armen geht stolz und aufrecht vorbei zum Aufgang. Eine größere Gruppe jüngerer Leute kommt herein.

Ich geh noch einmal in die große Halle zu den beeindruckenden Figuren von Ugo Rondinone, die mich - so wie die ganze Installation - sehr sehr ansprechen. Whow! Das ist die zentrale Ausstellung!

Das Reise-durch-das-Univerum-Feeling. Die S-Bahn fährt so geschmeidig und glatt. Keine materiellen Widerstände mehr feststellbar.

 

(2.1.2022)

©Peter Alois Rumpf  Jänner 2022   peteraloisrumpf@gmail.com


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