2528 Alberto
Der Arbeiter von Marie-Louise von Motesiczky. Zum ersten Mal
sehe ich den Schatten des Mannes und des Stuhls, auf dem er sitzt. Als flösse
etwas von ihm weg; etwas Trübes. Ich weiß nicht, ob das gut oder schlecht ist
oder einfach nicht zu bewerten. Sein Gesicht ist so freundlich und er lächelt;
sein Umraum so exakt und scharf; die weiße – aber nicht ganz weiße – Wand
hinter ihm so intensiv und bewegt. Ich trau mich hier nicht zu zeichnen; ich
habe Zeichenheft und Bleistifte mit; der Saal wäre gerade menschenleer. Aber
ich traue mich nicht; das Zeichnen ist mir nicht (mehr?) selbstverständlich.
Die Konturen scharf, die Flächen lebendig. So hat die Malerin den Umraum gemalt.
Ich gehe zum Bild hin und schaue mir die Augen des Arbeiters aus der Nähe an:
ich kann weder in seinen Augen, noch überhaupt in seinem Gesicht irgendein Arg
entdecken. Und der Schatten? Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht.
Ganz neu für mich: Pawel Filonow. Interessante
Kompositionen.
Giacomettis Schatten sind so tief, seine Landschaft so, so …
verstört.
Und Gauguins Bretonin ist wunderschön.
Neu für mich: Michela Ghisetti. Manche Bilder wirken
plastisch, wie übereinandergelagert Landschaftskarten, Sternenhimmel im
LSD-Rausch und Einschusslöcher, einmal im Sonnenlicht, einmal zur Nacht. Und
erst der magische Teppich: Darstellung der Erinnerung aus einer
seismographischen Erkundung der – anderen? - Welt. Der anderen Welt! Und die
emotionalen Lichter – so zart.
Noël, Noël – habe erst jetzt das Zusammenspiel mit der
Weihnachtszeit gebongt. Ja, da raste ich.
Bei Cecily Brown (warum denke ich immer, sie wäre eine
Schwarze?) fühl ich mich wieder richtig wohl. Der Wiedererkennungseffekt?
Kirsch? Perlen? Ist es ein bißchen orgiastisch? Ist es das? Der Hirsch ist auch
nicht ohne.
Lassen wir's gut sein.
(28.12.2021)
©Peter Alois Rumpf Dezember 2021
peteraloisrumpf@gmail.com
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