2518 Zwei Uhr
2h a.m. Heute habe ich mich früh ins Bett gelegt. Wie ich
vom Bad zurück gehe, sehe ich aus dem Atelierfenster die kahlen Äste der
Hofbäume sich gegen den ein wenig helleren Nachthimmel abheben und da fällt mir ein: ich habe die
Bäume – im Gegensatz zu früher – schon lange nicht mehr gegrüßt. Ich war am
Fenster schon vorbei, bin zurück, um meine alten Freunde zu grüßen, die ich
schon so lange vernachlässigt habe. Ich mache das immer so à la Mutter Teresa
oder namasteatisch (jene ist mir abgesehen von dieser Geste in gar nichts, aber
schon überhaupt gar nichts ein Vorbild!): ich falte die Hände vor meinem
Gesicht, neige demütig den Kopf und schaue einen Baum nach dem anderen an und
spreche zu ihnen, so à la „ich grüße dich Akazibam ...“. Ich weiß, wo sie
stehen, ich finde sie auch in der Dunkelheit da unten. Sie haben mir
geantwortet, wie sie es immer getan haben: sie schicken mir eine Energiewelle,
dass mir ein leichter Schauder über den Rücken läuft. So antworten
übrigens auch die Donau, die Sonne, der Wind und die Erde auf meine Grüße, die
ja auch Energiewellen zu ihnen schicken. Aber ich gehe mit diesen Freunden so
nachlässig um wie mit den menschlichen: ich vergesse sie oft für längere Zeit,
gehe an ihnen vorbei, ohne ihrer gewahr zu werden, grüße nicht, vergesse oder
ignoriere Geburtstage und ähnliches, um mich ein andermal wieder
einzuschmeicheln und freundlich zu tun, als wäre nichts. Aber so schwankend verlaufen
mein Leben und meine Fähigkeit zu Konzentration und Aufmerksamkeit; immer
wieder drifte ich weg und bin woanders.
(15./16.12.2021)
©Peter Alois Rumpf Dezember 2021
peteraloisrumpf@gmail.com
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