2511 Nicht gesprengt
Ungefähr sieben Uhr in der Früh. Die Luft in der Wohnung ist
noch kalt, sodaß ich das in meiner Lunge spüre. Ich blicke zum Fenster hin und
die Dämmerung, die sich ankündigt, ruft in meinem Herzen Trauer hervor.
Verstehen kann ich das nicht. Oder hat das mit der transzendentalen
Enttäuschung rund um Weihnachten zu tun?
Das Blau vorm Fenster ist deutlich heller geworden, der
seelische Schmerz deutlich stärker. Der Druck auf Brust und Hals, herauf bis
hinter die Augen blockiert meine Atmung, die sich durch unwillkürliche Seufzer
zu befreien versucht. Angst schleicht heran und erzeugt Aufregung und Übelkeit
in Magen und Körpermitte. Ich bin erstaunt, was sich da abgespielt und verstehe
es nicht. Laute Stimmen im Stiegenhaus brechen meine Fixierung nicht, sondern
verstärken die innere Aufregung. Auch die wieder eingetretene Stille hilft
nichts. Meine unwillkürlichen Seufzer können die Brust nicht ausreichend
dehnen, der eiserne Ring wird nicht gesprengt.
(9.12.2021)
©Peter Alois
Rumpf Dezember 2021 peteraloisrumpf@gmail.com
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