2533 Unterm Weihrauch
Relativ dunkel ist es in meinem kleinen Reich. Ich habe ja
alles elektrische Licht abgedreht bis auf die Leselampe. Eine Kerze brennt noch
unterm Weihrauch und vom CD-Player leuchtet das Blaue Licht. Von dem kommen
auch die Trommeln. Ich bin reich beschenkt: ich habe drei Jahreskarten, die
mich berechtigen, in die Albertina, die Albertina modern, ins MAK, ins Obere,
ab Ende Jänner auch ins Untere Belvedere und ins Einundzwanziger-Haus zu gehen.
Ich könnte von MO bis SA täglich ein anderes Haus besuchen, Bilder schauen,
schreiben … wie ins Büro zur Arbeit gehen.
Wie gesagt: dunkel ist es heute in meiner Kemenate und die
Trommeln trommeln ihre monotone Tranceline. Rhythmus, Zwischentöne und
Schwingungsüberlagerungen verführen mich, aber mein innerer Monolog ist noch
stärker; er gibt nicht so leicht nach.
Es wird wieder getrommelt, dann gesungen. Übrigens habe ich
vorhin Musik über den Kopfhörer gehört (Bach, Scarlatti, Mozart), ohne zu
bemerken, dass der Kopfhörer nicht angesteckt war.
Aber jetzt suche ich mein Zimmer ab, ob sich irgendetwas
zeigt, denn Offenbarung ist immer und überall. Und wieder kippe ich heraus,
weil mir zu „Offenbarung“ „Ofenbahrung“ und „Ofenpaarung“ einfällt.
(1.1.2022)
©Peter Alois Rumpf Jänner 2022
peteraloisrumpf@gmail.com
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