Donnerstag, 30. Dezember 2021

2530 Zack Zack

 

Zack, zack, ab ins MAK. Neben schönem Embacher-Collection-Spiegel sitze ich und warte auf den Kaffee. Ich liebe Plafonds, aber ob ich den da oben mag, weiß ich nicht so recht. Der ist mir nicht ganz geheuer. Das 19. Jahrhundert und der Jugendstil werden mir schnell zu viel. Das edle Getue auch. Da komm ich mich gleich als letzter verbrunzter Bauern-Prolet, der schwitzt und stinkt, vor. Gottseikrank ist die – der Kaffee ist angekommen - Untertasse saftbekleckert; und Gottseikrank muß ich sie nicht angreifen, denn pickertes Zeug an den Fingern mag ich nicht. Auch das Kaffeelöffelchen hat – Gottseikrank – anscheinend ein paar Gebrauchsschrunden. Meiner Gattin ist ohne Zeitschrift und Zeitungen fad. Ich schaue auf das linke und das rechte rote Licht hinter den Schusterpalmen beim Aus-Ein-Gang: durch die Glastür dort sehe ich die MAK-Stiege. Interessanterweise stört mich das laufende Flucht-Weg-Hinweis-Schild-Manderl nicht und strapaziert auch nicht meine Nerven. Mir ist gar nicht aufgefallen, wann ich meine Aversion gegen dieses Zwangsdesign aufgegeben habe. Meine linke Hand habe ich aufs Notizbuch gelegt, als würde ich etwas verbergen wollen, aber ich will nichts verbergen – meine Schrift kann ich selber nicht immer lesen und schreiben in der Öffentlichkeit ist mir selbstverständlich. Nicht so das Zeichnen – das geht nicht. Fürs Zeichnen geniere ich mich. Ja, der moderne Mensch versucht, es sich im Funktionalen gemütlich zu machen (DJM in C.C.), aber es gelingt nicht recht, wie man an den Gesichtern sehen kann. So befaßt sich mein Geist mit der Frage, warum dort an der Tür „GParis Hongkong ICairo“ steht. Für Kaffeehausmelancholie bin ich eh empfänglich. Ich freu mich schon auf morgen – das sage ich, damit ich die essenden Mädels gegenüber am Nachbartisch nicht angaffe. „Essentiell“ wäre auch so ein Wort. Das trübe Kaffeelöffelchen gefällt mir. Ein Sitzbank-Rückenlehne-Polster-Überzug wie Geschenkpapier. Meine Gattin säuft wie ein Loch: zuerst Apfelsaft, dann Ingwertee. Alles gleich weg, während ich am Kaffee herummümmel. Der Kaffee ist übrigens sehr gut.

Zu Hause stelle ich beim Essen fest: (vergessen).

 

(30.12.2021)

 

©Peter Alois Rumpf  Dezember 2021   peteraloisrumpf@gmail.com

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