2530 Zack Zack
Zack, zack, ab ins MAK. Neben schönem
Embacher-Collection-Spiegel sitze ich und warte auf den Kaffee. Ich liebe
Plafonds, aber ob ich den da oben mag, weiß ich nicht so recht. Der ist mir
nicht ganz geheuer. Das 19. Jahrhundert und der Jugendstil werden mir schnell
zu viel. Das edle Getue auch. Da komm ich mich gleich als letzter verbrunzter
Bauern-Prolet, der schwitzt und stinkt, vor. Gottseikrank ist die – der Kaffee
ist angekommen - Untertasse
saftbekleckert; und Gottseikrank muß ich sie nicht angreifen, denn pickertes
Zeug an den Fingern mag ich nicht. Auch das Kaffeelöffelchen hat – Gottseikrank
– anscheinend ein paar Gebrauchsschrunden. Meiner Gattin ist ohne Zeitschrift
und Zeitungen fad. Ich schaue auf das linke und das rechte rote Licht hinter
den Schusterpalmen beim Aus-Ein-Gang: durch die Glastür dort sehe ich die
MAK-Stiege. Interessanterweise stört mich das laufende
Flucht-Weg-Hinweis-Schild-Manderl nicht und strapaziert auch nicht meine
Nerven. Mir ist gar nicht aufgefallen, wann ich meine Aversion gegen dieses
Zwangsdesign aufgegeben habe. Meine linke Hand habe ich aufs Notizbuch gelegt,
als würde ich etwas verbergen wollen, aber ich will nichts verbergen – meine
Schrift kann ich selber nicht immer lesen und schreiben in der Öffentlichkeit
ist mir selbstverständlich. Nicht so das Zeichnen – das geht nicht. Fürs
Zeichnen geniere ich mich. Ja, der moderne Mensch versucht, es sich im
Funktionalen gemütlich zu machen (DJM in C.C.), aber es gelingt nicht recht,
wie man an den Gesichtern sehen kann. So befaßt sich mein Geist mit der Frage,
warum dort an der Tür „GParis Hongkong ICairo“ steht. Für Kaffeehausmelancholie
bin ich eh empfänglich. Ich freu mich schon auf morgen – das sage ich, damit
ich die essenden Mädels gegenüber am Nachbartisch nicht angaffe. „Essentiell“
wäre auch so ein Wort. Das trübe Kaffeelöffelchen gefällt mir. Ein
Sitzbank-Rückenlehne-Polster-Überzug wie Geschenkpapier. Meine Gattin säuft wie
ein Loch: zuerst Apfelsaft, dann Ingwertee. Alles gleich weg, während ich am
Kaffee herummümmel. Der Kaffee ist übrigens sehr gut.
Zu Hause stelle ich beim Essen fest: (vergessen).
(30.12.2021)
©Peter Alois Rumpf Dezember 2021
peteraloisrumpf@gmail.com
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