Montag, 3. Januar 2022

2537 Die moderne, alberne Tina

 

Der Westliche Sisyphos ist weg! Schade! Den Anzinger kann ich anschauen, den Mosbacher noch mehr; detto Damisch und sogar Barcelo. Sogar die eine oder andere Arbeit vom Kies Haring (den ich sonst nicht mag). Und sogar die ungefärbten Zeichnungen vom Schiele, den ich sonst nicht mehr anschauen kann. Es ist jedoch der Mosbacher, zu dem ich heute bei meinem Rundgang immer wieder zurückkehre. Und den Brandl von 85 auch. Die Bilder von West bedeuten mir nichts, gar nichts. Schade! Zitko! Naja! Würde mir das Bild weder vors Ehebett und sicher nicht ins Grab mitnehmen. Mein Gott, der Schmalix mit seinen Booten. Gut, geht heute auch. (Fast alles hier aus unserer Trigon-Zeit; der Rote Raum. Ich rede von der Zeit, nicht von den Arbeiten. Ich bin Zeitgenosse!)

Rast ma mal beim Elchgeweih-von-der-Seite. Nicht unangenehm da zu sitzen und in die Halle zu gaffen. Nochmals zurück zum Mosbacher. Mein Auge erholt sich vom allzu Beliebigen (Sei nicht so streng!).

Ich sitze im kleinen Café Ludwig und Adele hier in der Alb. mod. und versuche, ein Resumée meines ersten Vormittags-Büro-Kunst-Museums-Schreib-Arbeitstages zu ziehen. Durchwachsen. Textlich ist nix G'scheites, nur Beliebiges rausgekommen. Das Zeichenbuch habe ich auch mitgeschleppt, aber auch hier traue ich mich nicht zeichnen. Ich werde das mit dem Vormittag in den Museen noch öfters probieren, aber Musestunde scheint das nicht zu sein. Soll ich doch reumütig zu Nachmittag und Spätschicht zurückkehren? Schau ma mal. Und die Zeichnerei speziell scheint mir für alle Zeit verdorben zu sein.

Ich schein hier unter Katzs zu sitzen; die Deckenlampe gefällt (ich teile hier ur viele Urteile aus!). Lustig und fidele ist, dass ich von meinem Sitzplatz innen an der Außenwand des Hauses aus genau durch Gänge, Vorhalle etc zur Dame an der Kassa hinübersehe, die exakt vis-a-vis innen an der dortigen Außenmauer sitzt; und das zufällig, nicht arrangiert. Sie ist so weit weg, dass ich ihre schwarzen Haare und ihre schwarzgeschminkten Augen plus weißer Maske nur verschwommen sehe, die hinter ihrer Budel hervorschauen. Hinter ihr der offizielle Albertina-modern-Bildschirm, der wechselnde Bilder der Ausstellungsplakate zeigt. Drei von den grünen, laufenden leuchtenden Flucht-Manderl-Anzeigen habe ich im Blick.

Der Beginn des prächtigen Stiegenaufgangs zum Künstlerhaus hinauf, der in mein Blickfeld ragt, gerät mehr und mehr in meine Aufmerksamkeit. Als prächtiger Stiegenabgang gesehen erscheint er mir beinah als Endpunkt einer spätfeudalen Himmelsabstiegsleiter: auf der Erde angekommen. Eigentlich müßte ich gegen diese neunzehnjahrhunderte Pracht skeptisch bis allergisch sein, aber heute lasse ich es durchgehen. „SCund l“ lese ich am aufgeleuchteten Plakat hinten, jetzt wieder SCund l und wieder SCund l und jetzt „THE Die Kun“ - unleserlich und abgeschnitten. Ich bin so müde. Ich fahre heim.

 

(3.1.2022)

©Peter Alois Rumpf  Jänner 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

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