2537 Die moderne, alberne Tina
Der Westliche Sisyphos ist weg! Schade! Den Anzinger kann
ich anschauen, den Mosbacher noch mehr; detto Damisch und sogar Barcelo. Sogar
die eine oder andere Arbeit vom Kies Haring (den ich sonst nicht mag). Und
sogar die ungefärbten Zeichnungen vom Schiele, den ich sonst nicht mehr
anschauen kann. Es ist jedoch der Mosbacher, zu dem ich heute bei meinem
Rundgang immer wieder zurückkehre. Und den Brandl von 85 auch. Die Bilder von
West bedeuten mir nichts, gar nichts. Schade! Zitko! Naja! Würde mir das Bild
weder vors Ehebett und sicher nicht ins Grab mitnehmen. Mein Gott, der Schmalix
mit seinen Booten. Gut, geht heute auch. (Fast alles hier aus unserer
Trigon-Zeit; der Rote Raum. Ich rede von der Zeit, nicht von den Arbeiten. Ich
bin Zeitgenosse!)
Rast ma mal beim Elchgeweih-von-der-Seite. Nicht unangenehm
da zu sitzen und in die Halle zu gaffen. Nochmals zurück zum Mosbacher. Mein
Auge erholt sich vom allzu Beliebigen (Sei nicht so streng!).
Ich sitze im kleinen Café Ludwig und Adele hier in der Alb.
mod. und versuche, ein Resumée meines ersten
Vormittags-Büro-Kunst-Museums-Schreib-Arbeitstages zu ziehen. Durchwachsen.
Textlich ist nix G'scheites, nur Beliebiges rausgekommen. Das Zeichenbuch habe
ich auch mitgeschleppt, aber auch hier traue ich mich nicht zeichnen. Ich werde
das mit dem Vormittag in den Museen noch öfters probieren, aber Musestunde
scheint das nicht zu sein. Soll ich doch reumütig zu Nachmittag und Spätschicht
zurückkehren? Schau ma mal. Und die Zeichnerei speziell scheint mir für alle
Zeit verdorben zu sein.
Ich schein hier unter Katzs zu sitzen; die Deckenlampe
gefällt (ich teile hier ur viele Urteile aus!). Lustig und fidele ist, dass ich
von meinem Sitzplatz innen an der Außenwand des Hauses aus genau durch Gänge,
Vorhalle etc zur Dame an der Kassa hinübersehe, die exakt vis-a-vis innen an
der dortigen Außenmauer sitzt; und das zufällig, nicht arrangiert. Sie ist so
weit weg, dass ich ihre schwarzen Haare und ihre schwarzgeschminkten Augen plus
weißer Maske nur verschwommen sehe, die hinter ihrer Budel hervorschauen.
Hinter ihr der offizielle Albertina-modern-Bildschirm, der wechselnde Bilder
der Ausstellungsplakate zeigt. Drei von den grünen, laufenden leuchtenden
Flucht-Manderl-Anzeigen habe ich im Blick.
Der Beginn des prächtigen Stiegenaufgangs zum Künstlerhaus
hinauf, der in mein Blickfeld ragt, gerät mehr und mehr in meine
Aufmerksamkeit. Als prächtiger Stiegenabgang gesehen erscheint er mir beinah als
Endpunkt einer spätfeudalen Himmelsabstiegsleiter: auf der Erde angekommen.
Eigentlich müßte ich gegen diese neunzehnjahrhunderte Pracht skeptisch bis
allergisch sein, aber heute lasse ich es durchgehen. „SCund l“ lese ich am
aufgeleuchteten Plakat hinten, jetzt wieder SCund l und wieder SCund l und
jetzt „THE Die Kun“ - unleserlich und abgeschnitten. Ich bin so müde. Ich fahre
heim.
(3.1.2022)
©Peter Alois Rumpf Jänner 2022
peteraloisrumpf@gmail.com
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