2541 Expedition
Nach einem Abstecher zur Alb mod bin ich jetzt in der
Lucy-Bar im 21iger. Hier bin ich gern. Sehr, sehr gern. Nur der Kaffee schmeckt
mir heute nicht. Man kann ja nicht alles haben! Gell! Gellen Sie!?! Eine
hollländisch klingende Frau haucht schräg mir gegenüber ihre Brille an, um sie
zu putzen. Jetzt raste ich, dann gehe ich in den ersten Stock. Jetzt sitze ich
noch und die Frau gegenüber schäkert lachend mit ihrem Mann. Dänisch ginge
auch. Oder doch eine andere Sprache. Ich gaffe in den wasserlosen Burggraben
des 21iger-Hauses. Auf den ersten Blick nicht allzu interessant. Ich greife mir
auf die Nase und bedecke bedeutungsschwer und mit Erschöpfungs-Leidens-Grimasse
mit meiner bevorzugten linken (bösen) Hand mein Gesicht, als würde ich Stirn
und Schläfen am Rande des Zusammenbruchs massieren. Gri-kritische Masse. Der
Mund der Frau schräg gegenüber hat etwas überprotestantisches. Typisch fade,
angenehme, leise Barmusik. Der Kaffee schmeckt mir nicht so, aber peitscht mich
langsam in Hochform. Schenkel, aber keine Schenkelklopfer. Und als ich den
Schaum aus der ausgetrunkenen Kaffeetasse kratze, scheppert und klappert der
Löffel nicht wie auf Porzellan, sondern tönt wie auf speziellem Steingut
gedämpfter, satter, runder, voller, tiefer. So ist es.
Jetzt sitz ich wieder – Gott sei krank – wo bleibt mein
innerlicher Punk?
Ovid lacht (2. Strophe, 1. Zeile, 7. und 8. Wort).
Mind the Gap!
Ich kehre von meiner Expedition reich bebeutelt zurück.
(4.1.2022)
©Peter Alois Rumpf Jänner 2022
peteraloisrumpf@gmail.com
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