Mittwoch, 5. Januar 2022

2543 He!He!He!He!

 

„He!He!He!He!“ Das ist aus dem Russischen übersetzt und das ruft der arme Köhlerbub in „Feuer, Wasser und Posaunen“, einem sowjetischen Märchenfilm von Alexander Rou. Er ruft es fröhlich zur armen Ziegenhüterin, das Mädchen, das er liebt. Aber nicht, um sie anzumachen oder herbeizurufen – sie geht sowieso schon in frommem Abstand an seiner Seite – sondern um einen wohlhabenden Kosakenreiter zu spielen, der sein Mädchen zum Zirkus, der gerade ins nächste Dorf reist, einladen sich leisten kann – für sie, die Armen, muß es reichen, den Tross beim Vorbeifahren zu bestaunen. Kurz: arm, tüchtig, fröhlich; gefährdet, aber ungebrochen. Als diese Szene heute im Aufwachen vor meinem inneren Auge auftaucht, werde ich traurig: denn ich bin lebensuntüchtig, schwermütig und gebrochen. Dieses „He!He!He!He!“, für mich ein unverdorbeneres „frisch fromm fröhlich frei“ (wenn's wahr ist, dass es unverdorbener ist! Ich glaub, es ist wahr)? Jetzt hocke ich noch in andächtiger Trauer aus eigenartigen, unverständlichen Träumen erwacht im Bett und versuche, mein vermutlich gar nicht blindes, sondern von uns so mühsam erarbeitetes Schicksal demütig zu akzeptieren. He!He!He!He!

 

(5.1.2022)

©Peter Alois Rumpf  Jänner 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

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