2422 Unten
Herunten auf der Straße umkreist mich ein sanfter Wind und
treibt auch die leichteren Dinge wie Blätter und Plastiksackerl elegisch und
melancholisch um mich und die Bank, auf der ich sitze, herum. An den obersten
Stockwerken der Häuser hängt noch richtiges Sonnenlicht und leuchtet der
kommenden Nacht den Weg heran. Es ist Abend, die Stunden des Übergangs, das
Tagewerk wird beiseite gelegt und das Sonnenlicht verglüht. Ich schaue mit von
Autos verstelltem Blick die Gasse entlang, bis ein großes Haus sozusagen den
Talschluß bildet. Eine Krähe fliegt hoch am Himmel und zeigt mir die
eigenartigen Strukturen und Formen der sich auflösenden Wolken. Das ist eine
ruhige Gasse, aber an dieser kleinen Kreuzung herrscht jetzt im Abendverkehr
erstaunlich viel Unruhe.
Das Plastiksackerl war zuerst rechts von mir und hat sich im
Bündnis mit der Brise hinter meinem Rücken vorbeigeschlichen und kommt links
hervor, bleibt bei meinen Füßen stehen, als würde es sich vorstellen, geht dann
nach vor und kommt wieder zu mir zu meinen Füßen, gleitet vorbei und schwebt
unter die Bank durch und kommt jetzt rechts von hinten wieder zum Vorschein.
Ich werde ganz müde, die feine bizarre Wolke macht auf Aquarell und zerrinnt in
Superzeitlupe. Der Wind treibt ein paar kleine Taubenfedern über das Pflaster;
ich werde so müde, dass ich bald hinaufgehen werde, hinauf in die Wohnung. Viel
wiederholt sich, aber kein Tag gleicht dem andern.
(10.8.2021)
©Peter Alois Rumpf September
2021 peteraloisrumpf@gmail.com
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