2420 Bääääh
Das Jesuskind liegt in der Krippe, ganz allein im ruinösen
Stall, dem schon das Dach und eine Seitenwand fehlen. Die hölzernen Kühe und
Schafe weiden – wie's ausschaut – auf dem Regalbrett gleich neben dem Stall. Wo
Josef und Maria sind, weiß ich nicht – die Tageskinder spielen gerne mit den
Figuren und versetzen sie oft in andere Welten. Auch die Hirten sind unterwegs und
ebenso die zwei Könige. Ihr habt richtig gelesen: zwei Könige! Zu drei
Königsfiguren haben wir es nie geschafft; irgendwann ist die jährliche
Bestellerei von Figuren abgerissen.
Seit Jahrzehnten spielen die Tagis auch mit diesen
Krippenfiguren, und das kleine Jesusbaby - so als kleines Holzstücklein – das
so leicht verloren gehen könnte, ist noch nie für längere Zeit verloren
gewesen. Dabei haben die Figuren dieser Weihnachtskrippe öfters ihre auf den
Leib geschnitzten Rollen durchaus wechseln können.
Den größten Rollenwechsel habe ich mit einem Schaf erlebt:
vom Schaf (bääääh!) zu einer Bohrmaschine (boooääääeee!) über die akustische
Brücke. Denn so schwer ist es nicht, vom schafischen Bäh zu den
Motorengeräuschen einer Bohrmaschine zu kommen, noch dazu, wenn die Rolle als
Arbeiter mit Bohrmaschine zu den beliebtesten des spielenden Buben gehörte.
Zuerst hat er mir das blökende Schaf an der Sperre zur Küche, wo ich mein
Frühstück zubereitet habe, gezeigt, um dann die Figur an das Holz der Sperre zu
halten und in einen Bohrarbeiter zu mutieren.
Aber jetzt schauen die Tagis vor ihrem Mittagsschlaf noch
gemeinsam eines der Wimmelbücher an, während ich in der Küche mein Frühstück
bereite und das Universale Jesuskind schon ruhig in seiner Krippe schlummert.
(9.9.2021)
©Peter
Alois Rumpf September 2021 peteraloisrumpf@gmail.com
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