2417 Liebesabenteuer
Drei Stunden später gelingt es mir, mit meinem Blick mein
Bücherregal an den anvisierten Stellen aufzuweichen. An einer Stelle sogar ein
Objekt zu erzeugen, das vom Regal in den Raum ragt; nur mit meinem Blick. Meine
Schweizerin zum Beispiel bleibt jedoch stabil und hält weiterhin ihr
Unterleiberl fest, auf dass es nicht runterrutsche und ihren Busen meinem Blick
freigebe. In den Augenwinkeln spielen die Gegenstände mit mir „Zimmer, Küche,
Kabinett (hinterm Ofen steht ein Bett)“ - wenn ich hinsehe, stehen sie still,
wenn ich nicht hinsehe, bewegen sie sich.
Die Katze schnarcht auf meinem Schreibtisch (das Fenster ist
zu). Ich versuche noch, mich an den letzten Traum zu erinnern, aber vergeblich.
… Irgendwas mit Wohnungen … ich habe eine einfache Wohnung, wo ich aber zurzeit
nicht wohne und die ich vergessen hatte. Das ist nur ein größerer Raum. Ich
denke: „Gar nicht schlecht! Für Liebesabenteuer gut geeignet. Habe ich nicht
gerade mit einer hübschen Frau geplaudert? Ich bleibe gleich da!“ Ich bleibe
gleich da, halte mich dort auf, gehe jedoch kurz weg und komme wieder zurück.
Ich weiß nicht: waren die jetzt schon da, oder sind sie dann gleich gekommen,
jedenfalls ist jetzt ein älteres, sehr aufeinander bezogenes Paar
(symbiotisch?) herinnen. Ich frage sie: „Was macht ihr da?“ Sie antworten: „Wir
wohnen hier!“ Ich glaube es ihnen sofort. Es stört mich aber, wie sie gleich
den ganzen Tisch mit ihrem Zeugs belegt haben. Die geben keinen Millimeter
nach! Während ich sofort bereit war, mich für sie zurückzunehmen – schließlich
wohnen sie da – werden sie absolut nichts an ihren Gewohnheiten und ihrem
Geturtel ändern und mich schlicht und einfach ignorieren – obwohl das meine
Wohnung ist. Liebesabenteuer – adé!
Ich entdecke eine Kunstkarte im Regal, die ich nicht kenne.
Ich werde jetzt aufstehen und hingehen – das gibt es doch nicht!
(8.9.2021)
©Peter
Alois Rumpf September 2021 peteraloisrumpf@gmail.com
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