2413 So hart, wie es heute war
So hart, wie es heute war, mich aus Schlaf und Traum hinaus
zu kämpfen, war es schon lange nicht mehr. Ich hatte ja auch nicht den
Zeitpunkt abgewartet, an dem eine kleine Explosion den Sperrknoten sprengt und
die Glaswand zur Realität weg ist. Das Geschehen unten bei den Tageskindern
hatte mich neugierig gemacht und aufgescheucht. Jetzt erst habe ich die
Realität so einigermaßen etabliert. Und nun hält mir Frau Katz, die mir auf der
Brust sitzt, ihr Hinterteil an den Hals und schnurrt, und dann stellt die
Klimaanlage im Lichtschacht ihr Geheule ein, sodaß mein Ohrensurren wieder die
akustische Herrschaft übernimmt. Ich zupfe mit einem vom kleinen Finger meiner
linken Hand abstehenden Hautstückchen an einer verklebten Stelle im Pelz am
Nacken der Katze und sie zuckt daraufhin. Mit meinem Ziegenbart am Kinn
streiche ich durch sanftes Hin- und Her- Bewegen meines Kopfes über den Pelz der
Madame – so kann ich gleichzeitig schreiben und die Katze streicheln. Das
Schnurren von Madame Mi-Tsi geht in eine Symphonie mit Lauten, die fast wie
Gezwitscher klingen, über. Eine Zeit lang hält diese Konstellation im Universum
an, dann springt Madame vom Bett und hüpft auf meinen Schreibtisch um sich dort
zu lagern. Ich aber bleibe noch im warmen Bett und rätsle über die Geräusche,
die vom Flur gegenüber beim weit aufgerissenen Fenster hereinkommen.
(6.9.2021)
©Peter
Alois Rumpf September 2021 peteraloisrumpf@gmail.com
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