Montag, 6. September 2021

2413 So hart, wie es heute war

 

So hart, wie es heute war, mich aus Schlaf und Traum hinaus zu kämpfen, war es schon lange nicht mehr. Ich hatte ja auch nicht den Zeitpunkt abgewartet, an dem eine kleine Explosion den Sperrknoten sprengt und die Glaswand zur Realität weg ist. Das Geschehen unten bei den Tageskindern hatte mich neugierig gemacht und aufgescheucht. Jetzt erst habe ich die Realität so einigermaßen etabliert. Und nun hält mir Frau Katz, die mir auf der Brust sitzt, ihr Hinterteil an den Hals und schnurrt, und dann stellt die Klimaanlage im Lichtschacht ihr Geheule ein, sodaß mein Ohrensurren wieder die akustische Herrschaft übernimmt. Ich zupfe mit einem vom kleinen Finger meiner linken Hand abstehenden Hautstückchen an einer verklebten Stelle im Pelz am Nacken der Katze und sie zuckt daraufhin. Mit meinem Ziegenbart am Kinn streiche ich durch sanftes Hin- und Her- Bewegen meines Kopfes über den Pelz der Madame – so kann ich gleichzeitig schreiben und die Katze streicheln. Das Schnurren von Madame Mi-Tsi geht in eine Symphonie mit Lauten, die fast wie Gezwitscher klingen, über. Eine Zeit lang hält diese Konstellation im Universum an, dann springt Madame vom Bett und hüpft auf meinen Schreibtisch um sich dort zu lagern. Ich aber bleibe noch im warmen Bett und rätsle über die Geräusche, die vom Flur gegenüber beim weit aufgerissenen Fenster hereinkommen.

 

(6.9.2021)

 

 ©Peter Alois Rumpf   September 2021   peteraloisrumpf@gmail.com

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite