Montag, 16. August 2021

2377 Wallfahrtskirche Frauenberg ob Lipnica

 

Zwei Tage vor Mariae Himmelfahrt sitze ich in der Wallfahrtskirche von Frauenberg bei Flavia Solva. In zwei Tagen also ist Kirchtag. Die Kräuter für die Kräuterweihe werden schon bereitet. Die Himmelfahrten sind mir ja - wie ihr alle meine Leserinnen wißt – die wichtigsten religiösen Feste. Fast wären die weiblichen Himmelfahrten unterschlagen worden – hier nicht. Zwar dominieren hier in der barocken Ausstattung die Männer zahlenmäßig, aber in der Kath Kirch haben sie gerade rechtzeitig vorm Totaldurchbruch des Rationalismus und vier Jahre vor meiner Geburt die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel als Dogma (1950) abgesichert. Links von mir hängt der allerfrömmste, glatte, geschleckt wirkende Aloysius – mein zweitplatzierter Namenspatron – mit jeder Menge dieser halbobszönen Puti. Dann vorne oben an der Decke die Apostel, die die Maria mit aufgebauschtem Gewand davonsegeln sehen (oh armes, rationalistisches Barock!). Beim anderen Deckenbild thront Maria – die sich nach der Lektüre des die Fresken erklärenden Textes in dem in der Kirche am Schriftentisch bereit liegenden Heftchen als König Salomon herausstellt – (verdammt! Ich seh schon schlecht! (Ausrede!)) - wie Kaiserin Maria Theresia, regiert die leere Himmelstreppe während links und rechts gehuldigt wird und um eine gute Stunde des Absterbens Amen gebettelt (in Wirklichkeit, sagt der Begleittext, besucht die weise, schöne Königin von Saba/Jemen den König Salomon!)

Direkt über mir hat Judith gerade dem Holofernes vermutlich beim Sex – wird natürlich nicht gezeigt - den Kopf abgeschlagen; ganz verdattert lehnt er noch im Bett und kennt sich nicht aus (ungefähr so, wie ich beim Schreiben im Bett lehne – vielleicht war er auch zu kopflastig). Ahja! Für christkatholische Verhältnisse schon recht viel Frauenpower hier herinnen! Elisabeth sehe ich; Anna, wenn mich nicht alles täuscht, immer wieder die Maria … möglicherweise auch bei ihrer Hochzeit mit Joseph, wo sie ganz rot wird (ich bin vorsichtiger geworden in meinen Deutungen).

Die Manderln hier oft mit den typisch seitlich geneigten Köpfen (nach W. Döbereiner, dem Bajuwarischen Affenarsch, ein Zeichen von Verlogenheit) …  Ach! Genug jetzt! Ich gehe zu den heidnischen Tempeln hier am Berg.

 

(13.8.2021)

 

©Peter Alois Rumpf   August 2021   peteraloisrumpf@gmail.com

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