2377 Wallfahrtskirche Frauenberg ob Lipnica
Zwei Tage vor Mariae Himmelfahrt sitze ich in der
Wallfahrtskirche von Frauenberg bei Flavia Solva. In zwei Tagen also ist
Kirchtag. Die Kräuter für die Kräuterweihe werden schon bereitet. Die
Himmelfahrten sind mir ja - wie ihr alle meine Leserinnen wißt – die
wichtigsten religiösen Feste. Fast wären die weiblichen Himmelfahrten
unterschlagen worden – hier nicht. Zwar dominieren hier in der barocken
Ausstattung die Männer zahlenmäßig, aber in der Kath Kirch haben sie gerade
rechtzeitig vorm Totaldurchbruch des Rationalismus und vier Jahre vor meiner
Geburt die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel als Dogma (1950) abgesichert. Links von
mir hängt der allerfrömmste, glatte, geschleckt wirkende Aloysius – mein
zweitplatzierter Namenspatron – mit jeder Menge dieser halbobszönen Puti. Dann
vorne oben an der Decke die Apostel, die die Maria mit aufgebauschtem Gewand
davonsegeln sehen (oh armes, rationalistisches Barock!). Beim anderen
Deckenbild thront Maria – die sich nach der Lektüre des die Fresken erklärenden
Textes in dem in der Kirche am Schriftentisch bereit liegenden Heftchen als
König Salomon herausstellt – (verdammt! Ich seh schon schlecht! (Ausrede!)) -
wie Kaiserin Maria Theresia, regiert die leere Himmelstreppe während links und
rechts gehuldigt wird und um eine gute Stunde des Absterbens Amen gebettelt (in
Wirklichkeit, sagt der Begleittext, besucht die weise, schöne Königin von
Saba/Jemen den König Salomon!)
Direkt über mir hat Judith gerade dem Holofernes vermutlich
beim Sex – wird natürlich nicht gezeigt - den Kopf abgeschlagen; ganz
verdattert lehnt er noch im Bett und kennt sich nicht aus (ungefähr so, wie ich
beim Schreiben im Bett lehne – vielleicht war er auch zu kopflastig). Ahja! Für
christkatholische Verhältnisse schon recht viel Frauenpower hier herinnen!
Elisabeth sehe ich; Anna, wenn mich nicht alles täuscht, immer wieder die Maria
… möglicherweise auch bei ihrer Hochzeit mit Joseph, wo sie ganz rot wird (ich
bin vorsichtiger geworden in meinen Deutungen).
Die Manderln hier oft mit den typisch seitlich geneigten
Köpfen (nach W. Döbereiner, dem Bajuwarischen Affenarsch, ein Zeichen von
Verlogenheit) … Ach! Genug jetzt! Ich
gehe zu den heidnischen Tempeln hier am Berg.
(13.8.2021)
©Peter
Alois Rumpf August 2021 peteraloisrumpf@gmail.com
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