2267 Day In Day Out
XTC höre ich und in der Fensterscheibe vor mir erzeuge ich
kleine Lichtblitze mit meiner Leseschreibbrille, indem ich versuche, sie in
einen geeigneten Lichtstrahl zu halten. Das ist meine Abendunterhaltung ohne
Laptop (Reparatur), ohne Fernseher, ohne Bücher, die mich momentan
interessieren. Unterbrochen von den durch den in mein Zimmer diffundierenden
Duft des Katzenkisterls ausgelösten Aktivitäten. Ja, die Literarisierung
(Liter-Arisierung; mir geht die Einwortgedichte und Wortspielegruppe auf
Facebook ab!) des eigenen bedeutungslosen Lebens! Na und?! Ohne Amt und Würden,
ohne Kanzel oder Rednerpult, ohne öffentliche Aufträge oder Auftritte oder
Ähnlichem, also ohne Resonanz bleibt mir Geschichtenerzähler und Wanderprediger
nicht viel anderes übrig. So ganz stillhalten will ich bis zu meinem Absterben
Amen auch nicht. Als Gescheiteter (Gescheit-Äther, Gescheit-Peter; siehe oben)
hat man viel Freiheit! Weil es auf ein paar Sünden mehr auch nicht mehr
ankommt, wenn das Urteil sowieso „Raus, dorthin wo Heulen und Zähneknirschen
herrscht!“ lauten wird (ich habe nie jemandem eine Zwiebel zugeworfen!). Ich
lache euch Jenseitige aus! Nur den Döbereiner tät ich mir gern noch
vorknöpfen, bevor ich rausfliege.
Oh was für eine schöne Musik! Day In Day Out. (Damals wegen
dem Affenarsch auch zerstört.)
Ich bin now bei Ten Feet Tall.
Am Schreibtisch liegen – neben unaufzählbar vielem anderen
Zeugs – auch die Utensilien meiner
FFP2-Masken-Verschönerungs-und-Bekritzelungsaktion herum. Drei negative
Coronatest-Dinger mit eingestrichenen Cs reihen sich Plastik an Plastik neben
dem vorderen CD-Stapel (oben auf liegt VoodooFaustII-Crash-Opera von Manfredu
Schu). Das Tarot zeigt immer noch il mondo, weil ich seit Monaten nicht mehr
dieses Orakel befrage, denn ich will bei diesem Ergebnis verbleiben, immerhin
ist da neben den vier Evangelisten, den vier Quadranten, den vier Elementen
auch die Welt als ein fast nacktes Weib drauf. Was will man mehr? Sex ist doch
kein so schlechter Ersatz für den mir endgültig verlorenen Himmel. (Individuell
verloren! Die dritte Aufmerksamkeit steht von aller und in alle Ewigkeit als
Möglichkeit offen.)
Real By Reel.
Bei überraschendem Reichtum wäre auch das Marseille-Tarot
eine Investition wert.
Ein wenig blättere ich – entgegen meiner Gewohnheit – den
Texte nach und schlage das eine oder andere Wort im Wörterbuch auf.
Oh! Complicated Game! Was für ein aufwirbelndes Stück! Ich
bin hochgezwirbelt und in heller Aufregung.
Die Beruhigungsphase.
Und darüber ist es halbeins geworden.
(25./26.5.2021)
©Peter Alois Rumpf Mai 2021
peteraloisrumpf@gmail.com
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