2257 Zacken vershattern mir die Buchstaben
Ich muß aufhören zu lesen, weil gezackte Linien durch mein
Gesichtsfeld kreisen und mir die Buchstaben vershattern. Was ist los? Es hört nicht
auf. Schreiben geht, denn ich weiß ja, was am Papier hingeschrieben sein soll.
Diese Zacken machen so etwas wie offene Kreise – also kreisförmig, aber nicht
ganz geschlossen. Manchmal werden sie auch etwas flacher gedrückt oder sind
fast hufeisenförmig. Die Zacken selber leuchten intensiv weiß, flimmern stark
und bewegen sich. Manchmal gibt es einen bläulichen Nebenton. Ein wunderschönes
Blau! Apropos Ton: wie immer in solchen Zuständen ist das Surren verstärkt,
breiter, aufgeregter und lauter. Symphonischer könnte ich auch sagen. Die
Zacken selbst sind recht schön. Sie wirken lebendig.
Ich gehe jetzt aus dem Zimmer, schauen, ob die Zacken
vergehen. Tatsächlich. Nicht gleich, aber nach fünf Minuten herumgehen sind die
Zacken zum Rand des Gesichtsfeldes gewandert und verschwunden. Eine unsichtbare
Andeutung bleibt; Als könnten sie jederzeit wieder loslegen.
Ja, interessant! Anscheinend brauche ich gar keine illegalen
Drogen – ein paar Tassen Kaffee und Murakami lesen – und ich gerate tief in die
zweite Aufmerksamkeit.
(20./21.5.2021)
©Peter Alois Rumpf Mai 2021
peteraloisrumpf@gmail.com
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