2249 Wolfbachau
Ich war zwar nicht der „Manierlichste aller Besoffenen“
(Haruki Murakami), wenn auch immer ein Liebender und sich voll Hingebender –
als Betrunkener. Das letzte Mal war das bei meiner letzten Vernissage vor 16,
17 Jahren in der masc-foundation (ich müßte nachschauen, wann genau, aber ich
will nicht nachschauen). Und – wie gesagt: manierlich war ich wahrlich nicht.
Wie schön Regen ausschaut, wie schön er sich anhört und
manchmal auch anfühlt. Gerade wirft es einen vollen, üppigen Regenguss
herunter, vom Wind ein wenig verweht, und ich verharre im melancholischen
Glück. Unzählige Momente dieses Regenglücks erinnern sich an mich und kommen
mir näher. Zum Beispiel in der Wolfsbachau in den Holzhütten beim Bahngleis,
hinter den Hütten den Abhang hinunter gleich die Enns. Da war ich noch ein
schüchternes, verschrecktes und verquältes Kind, aber der Regen führte mich in
eine selige Trance. Hm, ein anderer Regenmoment will sich nicht einstellen,
keiner mehr wird in meiner Erinnerung zu einem Bild, sodaß ich keinen anderen
dieser Augenblicke verorten kann. Obwohl es tausende waren. Ihre abstrakte
Substanz jedoch kann ich fühlen. Dieses ganze, volle, fruchtbare, segensreiche,
melancholische Reservoir.
(18.5.2021)
©Peter Alois Rumpf Mai 2021
peteraloisrumpf@gmail.com
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