Donnerstag, 27. Mai 2021

2249 Wolfbachau

 

Ich war zwar nicht der „Manierlichste aller Besoffenen“ (Haruki Murakami), wenn auch immer ein Liebender und sich voll Hingebender – als Betrunkener. Das letzte Mal war das bei meiner letzten Vernissage vor 16, 17 Jahren in der masc-foundation (ich müßte nachschauen, wann genau, aber ich will nicht nachschauen). Und – wie gesagt: manierlich war ich wahrlich nicht.

Wie schön Regen ausschaut, wie schön er sich anhört und manchmal auch anfühlt. Gerade wirft es einen vollen, üppigen Regenguss herunter, vom Wind ein wenig verweht, und ich verharre im melancholischen Glück. Unzählige Momente dieses Regenglücks erinnern sich an mich und kommen mir näher. Zum Beispiel in der Wolfsbachau in den Holzhütten beim Bahngleis, hinter den Hütten den Abhang hinunter gleich die Enns. Da war ich noch ein schüchternes, verschrecktes und verquältes Kind, aber der Regen führte mich in eine selige Trance. Hm, ein anderer Regenmoment will sich nicht einstellen, keiner mehr wird in meiner Erinnerung zu einem Bild, sodaß ich keinen anderen dieser Augenblicke verorten kann. Obwohl es tausende waren. Ihre abstrakte Substanz jedoch kann ich fühlen. Dieses ganze, volle, fruchtbare, segensreiche, melancholische Reservoir.

 

(18.5.2021)

 

©Peter Alois Rumpf   Mai 2021   peteraloisrumpf@gmail.com

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