2244 Hohlform
Beim offenen Fenster kommt Nacht, Luft und Stille herein.
Und etwas, das wie Welt riecht. Aus weiter Ferne. Von ganz weit weg ein leises
Rauschen. Stärker als das profane Rauschen in meinen Ohren. Das Teelicht
beleuchtet schwach und rötlich gelb meinen weiblichen Buddha. Könnte eventuell
jedoch auch ein junger Mann sein. Frau ist mir lieber. Ich spiele lieber mit
Frauen als mit Männern. Es ist schon eine Frau – ich habe nochmals genau
hingeschaut. Dabei mußte ich um meine Leselampe herumschauen. Mein Surren
pulsiert kurz. Das macht es öfters, mehrmals am Tag, dann sirrt es wieder
symphonisch-monoton weiter.
Ein dramatisches Geschehen spielt sich ab, aber ich bekomme davon
nur die unsichtbare Hohlform mit, wie Spuren in unsichtbarem Sand. Von den
Büchern stehen viele als aufrechte, dünne Glitzerstreifen, und auch ein paar
andere Gegenstände tun das.
Ich spüre meinen Puls im linken, gekrümmtem Zeigefinger, der
das Notizbuch mit hält. Er pulst richtiggehend auf das Papierblatt, als würde
er anklopfen, oder es aufrütteln wollen, oder etwas übertragen, vermitteln.
Eine Botschaft vielleicht oder Lebensenergie.
(16./17.5.2021)
©Peter Alois Rumpf Mai 2021
peteraloisrumpf@gmail.com
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