2240 Christi Himmelfahrt
Wenn ich Christ wäre, wären meine höchsten Feiertage Christi
Himmelfahrt, Mariae Himmelfahrt, ja, Elias' Himmelfahrt würde ich auch
dazunehmen und nicht zu vergessen Henoch. Meinetwegen könnten noch mehr
Himmelfahrten gefeiert werden. Mir wären diese Feste sogar höher als Ostern.
Denn dem üblichen Sterben entkommen und mit allem, was dazugehört – also auch mit
dem Körper abzurauschen – darauf kommt es an. Oder wie es „meine“ Zauberer
formulieren: dass der „Salto ins Unvorstellbare“ gelingt („meine“ Zauberer
gehören natürlich nicht mir; und eigentlich sollte ich sie auch nicht
„Zauberer“ nennen, weil das in die falsche Richtung lockt; „Seher“ wäre
angemessener, aber auch wieder zu pathetisch aufgeladen), dass nämlich jemand
im und mit vollem Bewußtsein und voller Lebenskraft sich mit dem Ganzen
vereint, ohne sein individuelles Bewußtsein aufgeben zu müssen. Beim
normalen, bürgerlichen Abgang (Tod) verlieren wir nicht nur die als unser
Körper verfestigte Energie, sondern auch – früher oder später – das Bewußtsein
unserer selbst.
Was für ein Mut! Was für eine Freude, in voller Lebenskraft
und wach der Unendlichkeit gegenüberzutreten! Tod und Auferstehung sind eher
ein Umweg, vermute ich, und nicht unbedingt notwendig, um für diesen Salto
gerüstet zu sein.
Es ist schon klar, dass das, was ich vermute, nichts aussagt
und nichts beweist; ich bin ja kein Seher, der bezeugen kann, was sich
da abspielt, sondern ich kann bloß bekennen, dass ich das „meinen“
Zeugen glaube – was wahrlich nicht viel hergibt, was wahrlich nicht viel wiegt.
Ich möchte noch eins drauflegen und verkünden, dass ich tatsächlich glaube,
dass es von alten Zeiten an (als das Wünschen noch geholfen hat) bis heute
Menschen überall auf der Welt gibt (wo genau überall weiß ich halt auch nicht),
Männer und Frauen, die diesen „Salto in Unvorstellbare“, etwas unbeholfen auch
„Himmelfahrt“ genannt, vollführen und von unserer Welt verschwinden, ohne
irgendetwas ihrer Substanz zurückzulassen.
Wiewohl natürlich auch die Auferstehung von den Toten eine
tolle Sache ist, eine Leistung, die großes Staunen und großen Respekt verdient.
Und als ich noch die Osternachtliturgie frequentierte, hat sich mir die Freude
darüber, dass das einer geschafft hat, voll und ganz vermittelt und ich bin
immer in gehobener Stimmung aus dem Gottesdienst und recht high in die Nacht
hinaus. Glücklich, dass es Jesus von Nazareth gelungen ist. Auch wenn ich
selbst die Abzweigung dazu schon längst verpasst habe – bei dieser Freude gibt
es keinen Neid.
(13.5.2021)
©Peter Alois Rumpf Mai 2021
peteraloisrumpf@gmail.com
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