2250 VoodooFaustII, die vierte
Eigenartig: in den letzten Tagen und Nächten konnte ich
meine Lieblingsmusik nicht anhören: ich habe sämtliche CDs nach ein, zwei
Nummern abgedreht. Aber die Crash-Oper geht. Dabei hatte ich mich gar nicht
mehr getraut, sie abzuspielen, vor Sorge, ich könnte mich schon bald satt
gehört und sie ausgelutscht haben. Aber dem ist nicht so! Im Gegenteil. Ich
drehe ein bißchen lauter, auf dass ich alles richtig laut höre und mich das
Gewitter auch ordentlich erschüttert und der Regen mich wieder beruhigt. Die
gewittrige Ouvertüre ist vorbei, das Geschehen beginnt und das Drama kündigt
sich an. Noch ist alles orchestral, oder orchest-astral. Ich warte schon auf
die Stimmen, sie zeichnen sich schon ab, aber kommen nicht und nicht. Jetzt!
HÖÖÖAAAÖÖÖ! Obwohl erwartet trifft es mich wie einen Schock; die zweite Stimme
relativiert und verspielt den Schock etwas. „Ja HÖÖÖ! Was ist mit dir?“ sagt
der Dauphin. Das hohe Gewinsel über dem un- oder barmherzigen Bass, war für ein
Trost – die Welt ist objektiv! Vom Lala gar nicht zu reden. Und nun ein so
sanfter, schöner Zugang. Überjault ins Fröhliche, bis das Schicksal wieder als
tiefer, ernster Bass eindringt. Die Menschhiet leidet, aber tanzt auch (bis zum
Gehupfe später). Ach! Die geliebte Scheissezählung! Vom Angelus unterstützt,
diesmal rührt sie mich fast zu Tränen.
Verzaubertes Vogelgezwischter (um nicht verhext zu sagen)
und Hexengeheul. Irgendetwas reibt sich, weiß der Teufel was. Das Geheul wird
melodiös und schön klingend, wippt hin und her, schaukelt sich auf. Jetzt
schreit er. Grunzt (kann sich noch jemand an Jack Grunzky erinnern?).
Automatiritualisierte tierische Lustschreie – welche Art von Lust ist mir nicht
klar (ich versteh ja nicht viel von der Welt). Der HÖÖÖ-Dauphin und sein
Para-Begleiter hauen mir einen Pfad (sendero luminoso) durch den Dschungal. Der
Angelus – GottseiDank – stark genug, die Szenerie zu beherrschen. Der Angelus
bremst ein, hört auf, wieder diese Stimmen, aber die Geigen ziehen die Töne in
die Länge, sodaß man sich an ihnen wie an ein Geländer anhalten kann. Und der
Bass bereitet den Untergrund.
Meine schönste Passage 9: direkt aus meinem Innersten und
aus den Tiefen des Universums.
Ach du liebe VooDoorella! Deine Scheissezählung macht mich
in Dich verlieben, wer immer Du bist. Endlich greift wieder der Angelus ein. So
bin ich nicht verloren.
Jetzt bin ich schmähstad geworden. Der Höhepunkt der
Tragödie, auch wenn ich nicht sehen kann, was passiert. Der Dauphin singt
opernhafft. Und wieder die allerliebste VooDoorella. Und wieder ist es Angelus,
der das Ganze durch den Dschungal zur Erlösung treibt. Zumindest zu einem guten
Ende. Kraftvoll.
(18.5.2021)
©Peter Alois Rumpf Mai 2021 peteraloisrumpf@gmail.com
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite