Donnerstag, 27. Mai 2021

2250 VoodooFaustII, die vierte

 

Eigenartig: in den letzten Tagen und Nächten konnte ich meine Lieblingsmusik nicht anhören: ich habe sämtliche CDs nach ein, zwei Nummern abgedreht. Aber die Crash-Oper geht. Dabei hatte ich mich gar nicht mehr getraut, sie abzuspielen, vor Sorge, ich könnte mich schon bald satt gehört und sie ausgelutscht haben. Aber dem ist nicht so! Im Gegenteil. Ich drehe ein bißchen lauter, auf dass ich alles richtig laut höre und mich das Gewitter auch ordentlich erschüttert und der Regen mich wieder beruhigt. Die gewittrige Ouvertüre ist vorbei, das Geschehen beginnt und das Drama kündigt sich an. Noch ist alles orchestral, oder orchest-astral. Ich warte schon auf die Stimmen, sie zeichnen sich schon ab, aber kommen nicht und nicht. Jetzt! HÖÖÖAAAÖÖÖ! Obwohl erwartet trifft es mich wie einen Schock; die zweite Stimme relativiert und verspielt den Schock etwas. „Ja HÖÖÖ! Was ist mit dir?“ sagt der Dauphin. Das hohe Gewinsel über dem un- oder barmherzigen Bass, war für ein Trost – die Welt ist objektiv! Vom Lala gar nicht zu reden. Und nun ein so sanfter, schöner Zugang. Überjault ins Fröhliche, bis das Schicksal wieder als tiefer, ernster Bass eindringt. Die Menschhiet leidet, aber tanzt auch (bis zum Gehupfe später). Ach! Die geliebte Scheissezählung! Vom Angelus unterstützt, diesmal rührt sie mich fast zu Tränen.

Verzaubertes Vogelgezwischter (um nicht verhext zu sagen) und Hexengeheul. Irgendetwas reibt sich, weiß der Teufel was. Das Geheul wird melodiös und schön klingend, wippt hin und her, schaukelt sich auf. Jetzt schreit er. Grunzt (kann sich noch jemand an Jack Grunzky erinnern?). Automatiritualisierte tierische Lustschreie – welche Art von Lust ist mir nicht klar (ich versteh ja nicht viel von der Welt). Der HÖÖÖ-Dauphin und sein Para-Begleiter hauen mir einen Pfad (sendero luminoso) durch den Dschungal. Der Angelus – GottseiDank – stark genug, die Szenerie zu beherrschen. Der Angelus bremst ein, hört auf, wieder diese Stimmen, aber die Geigen ziehen die Töne in die Länge, sodaß man sich an ihnen wie an ein Geländer anhalten kann. Und der Bass bereitet den Untergrund.

Meine schönste Passage 9: direkt aus meinem Innersten und aus den Tiefen des Universums.

Ach du liebe VooDoorella! Deine Scheissezählung macht mich in Dich verlieben, wer immer Du bist. Endlich greift wieder der Angelus ein. So bin ich nicht verloren.

Jetzt bin ich schmähstad geworden. Der Höhepunkt der Tragödie, auch wenn ich nicht sehen kann, was passiert. Der Dauphin singt opernhafft. Und wieder die allerliebste VooDoorella. Und wieder ist es Angelus, der das Ganze durch den Dschungal zur Erlösung treibt. Zumindest zu einem guten Ende. Kraftvoll.

 

(18.5.2021)

 

©Peter Alois Rumpf   Mai 2021   peteraloisrumpf@gmail.com

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