2259 Der dreifaltige Baum
Der dreifaltige Baum ist weiter ins Zimmer gerückt und steht
jetzt ganz aufrecht als Wächter vorm Fenster. In der Küche ertönt das Radio und
das Gerede ist zu hektisch; verstehen kann ich mit meinen surrenden Ohren
nichts. In meinem linken Handteller juckt es; ich lenke meine Aufmerksamkeit
darauf und greife nicht ein. Der Baum ist beeindruckend, rechts das Licht,
links der Schatten, dahinter die absolut leere Wand: subtile Licht- und
Farbspiele in Nuancen von Weiß. Die Kaffeemaschine rauscht und zischt und jault
und brummt, schäumt Hafermilch auf, mahlt dann die Kaffeebohnen, brummt wieder,
pausiert, brummt kurz und schnalzt zum Abschluß. Ich hocke im Bett in der Koje
und links von der offenen Tür, durch die ich den Baum sehe, an dem ganz
schmalen Wandstück hängt ein Bild von einem „Energiewesen“ - rechts ein
Traumfänger auf Herz – alles Werke unserer Kinder aus ihren frühesten Tagen.
Mein Blick kehrt wieder zum Baum zurück. Vier Bambusstäbe
stützen ihn und halten ihn aufrecht, was seiner Würde keinen Abbruch bereitet.
Gleich gibt’s Frühstück im Bett. Ich schlafe im Sitzen ein.
(22.5.2021)
©Peter Alois Rumpf Mai 2021
peteraloisrumpf@gmail.com
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