Dienstag, 6. Oktober 2020

2019 Weg nach Westen

 

Inzwischen liebe ich den warmen Auflösungszustand. Früher habe ich mich nach Bad oder Dusche immer eiskalt abgebraust, um mich in die Realität zurück zu jagen, aber als ich nach vielen Jahren feststellen mußte, dass ich davon Gelenks- und Kreuzschmerzen bekomme, gab ich diese Übung auf.

Nun sitze ich nach dem Bad im Atelier und blicke in den sonnigen Herbsttag hinaus, mitten hinein in die mächtig gewordenen Baumkronen des Innenhofs, sonnenbeschienen und an wenigen Stellen die Zweige und Blätter bewegt vom kleinen, herumstreifenden Wind. Wie ein Versprechen eines späten Glücks, das mich tief einatmen läßt und sich von außen wie ein Seufzer anhört.

Nocheinmal. Dieser Atemzug weitet nicht nur die Brust, sondern stößt bis in den Bauch hinein.

Der nächste noch tiefer, bis zu den Genitalien (dabei bin ich kein kritikloser Italienfan!).

Oh, nun wirbelt der Wind die Bäume ordentlich auf. Stimmt er mir zu oder empört er sich – über eine Südströmung aus Italien gekommen – über meine Vorbehalte und Frechheit?

Sind meine Haare schon trocken? Kann ich schon losgehen?

Mein Weg jetzt führt nach Westen, ins Reich der untergehenden Sonne.

 

 

 

 

(6.10.2020)

 

 

 

 

 

©Peter Alois Rumpf   Oktober 2020   peteraloisrumpf@gmail.com

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