2018 Jenseits meines Kemenatenreichs
Jetzt sitze ich da, um 7:48 nach eine schlaflosen Nacht
aufgestanden und warte auf den Installateur. Die zwei Kaffees, die ich intus
habe, haben mich mehr nervös denn wach gemacht.
Aber still ist es, so still! Erste Sonnenflecken zeigen sich
am Dachvorsprung, die Schatten bewegen sich fast nicht; ich muß lange
hinschauen, um ein kleines, verhaltenes Schwingen zu bemerken, das nur kurz
anhält.
Die Katze spricht mit mir; vermutlich will sie Yoghurt. Ich
bin aber zu faul, um mich von der Couch zu erheben, denn es ist schön hier. Das
ist der schönste und mein liebster Platz in der Wohnung außerhalb meines
Kemenatenreichs.
So eine Stille! Meine Sirenen können sich voll entfalten und
müssen nicht so schrill sein. Die Katze, meine Realitätsprinzipin, hilft mir,
von Zeit zu Zeit wieder aus der Betrachtung herauszusteigen und etwas reales zu
tun. Dann setze ich mich wieder auf die magische Couch und kann mich neuerlich
versenken.
Weil ich kurz auftauche und Unruhe und Nervosität meiner
Coachin bemerke und sie schon irgendwo verschwunden ist und in Winkeln und
Schlufe herumschleicht, bin ich beunruhigt beim Gedanken, dass sie jetzt etwas
anstellt; z.B. ihr Revier markiert. Normalerweise sind wir um diese Zeit nicht
herunten im unteren Stock.
Ich niese plötzlich laut, dass es im Wohnzimmer hallt. Ich
rufe die Katze, auf dass sie herkomme, aber sie kommt nicht.
Ich gebe ihr das Yoghurt.
Wieder sinke ich in die Stille hinab; betrachte das Wasser
im gläsernen Krug und entdecke das geballte weiße Licht darin.
Als die Haustür unten anschlägt, knackt es mehrmals hier in
der Wohnung.
Endlich kommt die Katze zu mir und schenkt mir ihr heiser
gestartetes Schnurren.
(6.10.2020)
©Peter Alois Rumpf Oktober 2020
peteraloisrumpf@gmail.com
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