Dienstag, 6. Oktober 2020

2018 Jenseits meines Kemenatenreichs

 

Jetzt sitze ich da, um 7:48 nach eine schlaflosen Nacht aufgestanden und warte auf den Installateur. Die zwei Kaffees, die ich intus habe, haben mich mehr nervös denn wach gemacht.

Aber still ist es, so still! Erste Sonnenflecken zeigen sich am Dachvorsprung, die Schatten bewegen sich fast nicht; ich muß lange hinschauen, um ein kleines, verhaltenes Schwingen zu bemerken, das nur kurz anhält.

Die Katze spricht mit mir; vermutlich will sie Yoghurt. Ich bin aber zu faul, um mich von der Couch zu erheben, denn es ist schön hier. Das ist der schönste und mein liebster Platz in der Wohnung außerhalb meines Kemenatenreichs.

So eine Stille! Meine Sirenen können sich voll entfalten und müssen nicht so schrill sein. Die Katze, meine Realitätsprinzipin, hilft mir, von Zeit zu Zeit wieder aus der Betrachtung herauszusteigen und etwas reales zu tun. Dann setze ich mich wieder auf die magische Couch und kann mich neuerlich versenken.

Weil ich kurz auftauche und Unruhe und Nervosität meiner Coachin bemerke und sie schon irgendwo verschwunden ist und in Winkeln und Schlufe herumschleicht, bin ich beunruhigt beim Gedanken, dass sie jetzt etwas anstellt; z.B. ihr Revier markiert. Normalerweise sind wir um diese Zeit nicht herunten im unteren Stock.

Ich niese plötzlich laut, dass es im Wohnzimmer hallt. Ich rufe die Katze, auf dass sie herkomme, aber sie kommt nicht.

Ich gebe ihr das Yoghurt.

Wieder sinke ich in die Stille hinab; betrachte das Wasser im gläsernen Krug und entdecke das geballte weiße Licht darin.

Als die Haustür unten anschlägt, knackt es mehrmals hier in der Wohnung.

Endlich kommt die Katze zu mir und schenkt mir ihr heiser gestartetes Schnurren.

 

 

 

 

(6.10.2020)

 

 

 

 

©Peter Alois Rumpf   Oktober 2020   peteraloisrumpf@gmail.com

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