Mittwoch, 30. September 2020

2008 Zimmergrube

 

Ich beginne meine nächtliche Zimmerbetrachtung. Ich meditiere mein Zimmer. Zunächst imponiert mir seine Tiefe – ich liege doch recht tief in dieser Zimmergrube – und das ist mir angenehm. Aus diesem Abgrund rufe ich nicht hinauf, ich schaue nur. Dann gefällt mir Reichtum und Fülle, Buntheit und Formenvielfalt. Das Bett. Die Bilder und ihre Intensitäten. Die Bücher und ihr gesammeltes Wissen. Alles bei mir und um mich herum.

Wenn ich so daliege und zum Plafond blicke: ein bißchen wie in einem großzügigen Versteck.

Wovor verstecke ich mich? Vor meiner Bedeutungslosigkeit da draußen? Das ist Selbstmitleidsfolklore, die ich anscheinend zu dieser Stunde (1:57 a.m.) hervorholen muß. Ich darf das alles hinschreiben und mein Kugelschreiber ist ein Pilot (Piloten ist nichts verboten – ein Idiotenspruch! Aber er passt hier).

Zurück zur Meditation. Das Zimmer ist für mich Universumsmolekül riesig! Mein Raumgefühl hat sich nämlich etwas verschoben: das Zimmer ist nun weniger tief, dafür weiter. Kubistischer sozusagen. Und ich bin darin das Leben, das fast am Boden liegt. Dort empfinde ich mich als genau richtig.

 

 

 

 

 

 

 

(29./30.9.2020)

 

 

 

 

 

 

 

 

©Peter Alois Rumpf   September 2020   peteraloisrumpf@gmail.com

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