2008 Zimmergrube
Ich beginne meine nächtliche Zimmerbetrachtung. Ich
meditiere mein Zimmer. Zunächst imponiert mir seine Tiefe – ich liege doch
recht tief in dieser Zimmergrube – und das ist mir angenehm. Aus diesem Abgrund
rufe ich nicht hinauf, ich schaue nur. Dann gefällt mir Reichtum und Fülle,
Buntheit und Formenvielfalt. Das Bett. Die Bilder und ihre Intensitäten. Die
Bücher und ihr gesammeltes Wissen. Alles bei mir und um mich herum.
Wenn ich so daliege und zum Plafond blicke: ein bißchen wie
in einem großzügigen Versteck.
Wovor verstecke ich mich? Vor meiner Bedeutungslosigkeit da
draußen? Das ist Selbstmitleidsfolklore, die ich anscheinend zu dieser Stunde
(1:57 a.m.) hervorholen muß. Ich darf das alles hinschreiben und mein
Kugelschreiber ist ein Pilot (Piloten ist nichts verboten – ein Idiotenspruch!
Aber er passt hier).
Zurück zur Meditation. Das Zimmer ist für mich
Universumsmolekül riesig! Mein Raumgefühl hat sich nämlich etwas verschoben:
das Zimmer ist nun weniger tief, dafür weiter. Kubistischer sozusagen. Und ich
bin darin das Leben, das fast am Boden liegt. Dort empfinde ich mich als genau
richtig.
(29./30.9.2020)
©Peter Alois Rumpf
September 2020 peteraloisrumpf@gmail.com
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