Freitag, 25. September 2020

1999 Ein Knäuel

 

Schlecht rasiert. Das merkt man am deutlichsten in der Nacht darauf.

Ich habe mit dem Satz da oben angefangen, aber dann alles schwungvoll durchgestrichen. Ich starte einen neuen Versuch mit der vertrauten Technik, wenn mir nichts einfällt: schau auf deine Bilder an der Wand.

Tut sich nicht viel. Ich richte die Nachttischlampe auf sie. Ich gaffe mit, ich gaffe ohne Brille. Ein paar Zacken laufen durch mein Gesichtsfeld. Mehr nicht.

Eine kann ich fixieren und an Ort und Stelle halten: sie wird dann soetwas wie zackend-rillendes mehrfarbiges Blinken. „Blinken“ ist zu viel gesagt: es schwebt ein Knäuel Wahrnehmungsverzerrung im Raum, in welchem Knäuel sich Linien, Konturen und Farben schwach blinkend bewegen und zucken.

Zurück zu den Bildern. Zwischen meinem linken Auge und den Bildern hängt immer noch so ein Knäuel, der beinah schon zu glühen anfängt, gelblich und weiß. Sehr bewegt das Ganze, die Zacken laufen, rennen und winden sich – ähnlich der Luft, die an einem heißen Sommertag über dem Asphalt flimmert, nur schärfer, kantiger, konturierter, eckiger, trippiger, heller, gleißender, und vor dunklem Hintergrund.

 

 

 

 

 

 

 

 

(24./25.9.2020)

 

 

 

 

 

 

 

 

©Peter Alois Rumpf   September 2020   peteraloisrumpf@gmail.com

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