Dienstag, 18. August 2020

1948 Oh, diese Stunde!

 

Ja, die Morgenfrühe, das ist unsere Katzenfütterungszeit. Und jedesmal aus verwirrenden Träumen ins taumelnde Herumtapsen gerissen, bis ich die verschlafenen Muskeln mit dem verträumten Gehirn besser steuern kann. Oder genauer: bis ich mein steuerndes Ich aus den träumenden und schlafenden Trümmern wieder einigermaßen zusammengebaut habe.

Das Licht am Fenster ist ein ängstliches Blau, traut sich noch nicht so recht in mein finsteres Zimmer. Die Luft ist frisch, die offenen Fenster in der gesamten Wohnung und der aufkommende Tag erschaffen etwas sommerlich erwartungsvolles. Ein unheimlich langsames Stapfen undeutlicher Stiegen herauf – hier im Haus kann es nicht sein, die automatische Ganglichtanschaltung hat nicht reagiert. Jetzt ist es wieder still.

Das Blau am Fenster ist inzwischen substantieller und eigenwilliger geworden und ballt sich drängend an die Glasscheiben der halb angelehnten Fensterflügel heran. Die Rechtecke an den Bücherregalen kann ich schon sehen.

Die erwartungsdichte Stille wird nur von Klospülungen unterbrochen. Oh, diese Stunde! (ungefähr 5:30 MESZ). Ich kann schon Notizbuch, Pilotstift, Brille und Taschenlampe ohne Licht an ihre Plätze verräumen. Nur Schreiben noch nicht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(18.8.2020)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©Peter Alois Rumpf   August 2020   peteraloisrumpf@gmail.com

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