1940 Der falsche Pilot
Die Thaya ist kalt, fließt schneller und transportiert
Baumstämme. Der falsche Pilot (so heißt der Stift, nicht der Schreiber)
photographiert, filmt, schwimmt gegen die starke Strömung, trinkt Fruchtsaft,
schreibt und sitzt in der Wiese und schaut.
Noch ein Baumstamm ist unterwegs. Der falsche Pilot kommt sich gut vor (wie
nennt man das sprachwissenschaftlich, wenn der benutzte Gegenstand auf den
Benützer als Bezeichnung übergeht? Hacke – Hackler; GermanistInnen vor!).
Ich stehe auf, um den Sturz des Baumstammes über das Wehr zu
beobachten. Zu spät! Das Schreiben hat zu lange gedauert. Noch zwei Baumstämme!
(„Mir auch zwei, bitte!“ Obelix.) Jetzt ist das schon eine richtige Prozession
der niedergerissenen und in den Fluß gestürzten Baumstämme, während ich mit meinem
linken, halbierten Daumen unabsichtlich Dreck auf mein weißes Notizbuchblatt
aufgebracht habe.
Einer bleibt im Ufergebüsch hängen. Und reißt sich wieder
los („sich“ ist gut!). Ein Insekt will an der Unterseite meiner linken kleinen
Zehe beißen. Eine Wespe. Schmeckt ihr Fußpilz? Kitzelt zu viel. Ich bereite dem
Treiben hart und konsequent ein Ende. Meine liebe Frau drückt meinem Rücken die
Mitesser aus.
Am gegenüberliegenden hohen, steilen, felsigen, aber dicht
bewaldeten Hang sehe ich (Pilot BL-G2-7-ML) manchmal an den spärlichen
einsichtigen Stellen Menschen auf Steigen klettern und dann wieder in den
dichten Dschungel verschwinden. Eingeborene?
Viele, viele gelbe Blätter schwimmen vorbei, Baumstämme
kommen schon länger keine mehr. Mir kommt vor, der Wasserpegel ist gesunken.
Eine leichte Brise wellt die Thaya auf und auch den steilen, hohen Wald
gegenüber.
Schmetterlinge, Libellen, Wespen, Bienen, Bremsen, Ameisen …
(6.8.2020)
©Peter
Alois Rumpf August 2020 peteraloisrumpf@gmail.com
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