Donnerstag, 6. August 2020

1940 Der falsche Pilot

Die Thaya ist kalt, fließt schneller und transportiert Baumstämme. Der falsche Pilot (so heißt der Stift, nicht der Schreiber) photographiert, filmt, schwimmt gegen die starke Strömung, trinkt Fruchtsaft, schreibt und sitzt in der Wiese und schaut.

Noch ein Baumstamm ist unterwegs.  Der falsche Pilot kommt sich gut vor (wie nennt man das sprachwissenschaftlich, wenn der benutzte Gegenstand auf den Benützer als Bezeichnung übergeht? Hacke – Hackler; GermanistInnen vor!).

Ich stehe auf, um den Sturz des Baumstammes über das Wehr zu beobachten. Zu spät! Das Schreiben hat zu lange gedauert. Noch zwei Baumstämme! („Mir auch zwei, bitte!“ Obelix.) Jetzt ist das schon eine richtige Prozession der niedergerissenen und in den Fluß gestürzten Baumstämme, während ich mit meinem linken, halbierten Daumen unabsichtlich Dreck auf mein weißes Notizbuchblatt aufgebracht habe.

Einer bleibt im Ufergebüsch hängen. Und reißt sich wieder los („sich“ ist gut!). Ein Insekt will an der Unterseite meiner linken kleinen Zehe beißen. Eine Wespe. Schmeckt ihr Fußpilz? Kitzelt zu viel. Ich bereite dem Treiben hart und konsequent ein Ende. Meine liebe Frau drückt meinem Rücken die Mitesser aus.

 

Am gegenüberliegenden hohen, steilen, felsigen, aber dicht bewaldeten Hang sehe ich (Pilot BL-G2-7-ML) manchmal an den spärlichen einsichtigen Stellen Menschen auf Steigen klettern und dann wieder in den dichten Dschungel verschwinden. Eingeborene?

 

Viele, viele gelbe Blätter schwimmen vorbei, Baumstämme kommen schon länger keine mehr. Mir kommt vor, der Wasserpegel ist gesunken. Eine leichte Brise wellt die Thaya auf und auch den steilen, hohen Wald gegenüber.

 

Schmetterlinge, Libellen, Wespen, Bienen, Bremsen, Ameisen …

 

 





(6.8.2020)

 






©Peter Alois Rumpf   August 2020   peteraloisrumpf@gmail.com


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