Donnerstag, 30. Juli 2020

1931 Hält


Ich schwebe ganz leicht durch nur ganz leicht zähe Substanz. Es gibt keine Gegenstände! Alles ist flüssiger als Wasser. Die Entlüftung im Lichtschacht liefert dazu die richtige Odyssee-2020-Film-Musik. Aber außen völlig monoton, innen jedoch unglaublich dramatisch.

Mein Leib ist nichts anderes als ein kleines sensibles Raumschiff, im Grunde von der selben nur ganz leicht zähen Substanz. Also fast gasförmig, wie alles rundherum. Mein Atmen holt eine kleine Menge der Außensubstanz in die Innensubstanz und umgekehrt. Wer atmet eigentlich? Ein unwichtiger Gedanke! Ich lasse ihn sich wieder in der Außensubstanz zerfließen. Die Grenze ist übrigens nur eine dünne Membran, erstaunlich, daß sie so lange hält.

Wir sind auch nur durch unsere Einbildung komplexer gemachte Amöben. Mir gefällt der Amöbenstatus, nur Existenz – wobei „ex“ und „stehen“ maßlos übertrieben sind, auch wenn das „stehen“ verdoppelt ist.

Meine Augen beginnen sich fester abzusetzen vom Gesamtkunstwerk. Jetzt macht sich mittels eines Ziehens mein Gebiß fester. Ein Auto, für mich kaum wahrnehmbar, erzeugt Schwingungen in so tiefer Frequenz, daß es meine Substanz in leichtes Zittern versetzt.

Rund um mein Steißbein und meine Sitzhöcker beginnt sich diese mir zugeordnete Substanz aus der Umgebungssubstanz stärker heraus zu kristallisieren. „Kristallisieren“ ist vielleicht übertrieben, weil das, das sich da als Kern eines Wesens an dieser unmöglichen Stelle entwickelt, immer noch recht flüssig anfühlt.











(30.7.2020)











©Peter Alois Rumpf,  Juli 2020  peteraloisrumpf@gmail.com

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