Dienstag, 28. Juli 2020

1928 Die Große Andere Blase


Die Arbeiterstimmen aus dem Lichtschacht versetzen mich in meinen langsamen Morgen in lähmenden Alarm; mein Herz klopft aufgeregt; ich rühre mich nicht, stelle mich in innerer Panik tot.
Dann gehen sie und es ist wieder still, ganz still, aber mein Alarmzustand braucht noch lange, bis er abzusinken beginnt.

Ich öffne die Augen und mein so oft benutzter CD-Player ist mir so fremd, dass ich ihn nicht erkenne und meine Wahrnehmung ihn nicht zusammenbauen kann, sondern mir für ein paar Sekunden das Bild eines fremden, absurden Objekts liefert.

Warum denke ich an Jesus von Nazareth? Er passt doch jetzt überhaupt nicht her.

Absolute Stille.

Mein Geschäft ist eine reiche Beute geschäftstüchtiger Kasimiren.

Schließe ich die Augen, ist es sofort vollkommen finster.

Ich tauche ab in den Schlaf und dann treibt mich der Auftrieb bis fast an die Oberfläche, ich sinke wieder hinab und komme wieder herauf. Ich schlafe ein und wache beinah auf, ich schlafe wieder ein und komme wieder an die Oberfläche, ohne jedoch die Membran zwischen Traumwelt und Wirklichkeit zu durchstoßen. Lange bleibe ich noch in dieser Großen Anderen Blase, auch wenn ich durch die durchsichtige Hülle schon die Realität erkennen kann.

Um 10:46 weckt mich eine uninteressante Werbenachricht am Handy und scheucht mich durch die zerreißende Traumhülle in diese sogenannte Welt.











(28.7.2020)










©Peter Alois Rumpf,  Juli 2020  peteraloisrumpf@gmail.com


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